Sammlung

Schornsteinsprengung in Vockerode

Was haben die beiden letzten jeweils 100 Meter hohen Schornsteine des ehemaligen Gaskraftwerks in Vockerode im Kreis Wittenberg an der Elbe, die am Mittwoch, d. 18.09.2013 pünktlich um 11 Uhr gefallen sind, mit dem DDR Museum zu tun?
von Sören Marotz (04.10.2013)

Was haben die beiden letzten jeweils 100 Meter hohen Schornsteine des ehemaligen Gaskraftwerks in Vockerode im Kreis Wittenberg an der Elbe, die am Mittwoch, d. 18.09.2013 pünktlich um 11 Uhr gefallen sind, mit dem DDR Museum zu tun? Auf den ersten Blick geht es hier doch um die Frage, ob solche „Landmarken" ein Teil unseres kollektiven Gedächtnisses sind und somit als „kalte" industriekulturelle Zeugnisse die Botschaft einer ehemals starken Industrieregion rund um Dessau weiter tragen. Die Sprengung der Schlote setzt auch den Schlusspunkt unter eine Ära, die mit der Verstromung von Braunkohle im Kraftwerk „Elbe" in Vockerode begann. Später kam das Gaskraftwerk mit seinen Turbinen hinzu.

Dass die Wahrzeichen des Ortes, die wie schon ihre vier größeren „Kollegen" vom benachbarten, bereits 1994 stillgelegten Braunkohlekraftwerk bis weit in den Fläming und von der Autobahn A9 sichtbar waren aus Sicherheitsgründen fallen müssen, ist eine sehr einseitige Logik. Weitergehende Zukunftspläne für die Fläche gibt es laut Rüdiger Schmidt nämlich noch nicht: „Es bleibt eine grüne Wiese", zitiert Michael Hübner von der Mitteldeutschen Zeitung den Vize-Bürgermeister der Gemeinde.

Im DDR Museum haben wir keine Turbinen, keine Gas-Pipelines und erst recht keinen ganzes Kraftwerk im Bestand. In der Sammlung findet sich aber ein Zusatz-Gutschein von 1977 über eine Viertel-Tonne Braunkohlebriketts sowie ein Stofftuch von dem FDJ-Jugendprojekt „Erdgas-Trasse". Beide Zeugnisse aus unserer Sammlung sind indirekt auch mit dem ehemaligen Kraftwerksstandort Vockerode verbunden, geht es doch um die gleichen Rohstoffe für eine in vielen Belangen geschrumpften industriellen Region.

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