Die heute vorgestellte Gedenkstätte befindet sich auf dem Areal des Grenzübergangs Helmstedt-Marienborn. Aufgrund seiner Nähe zu West-Berlin wurde hier die Hauptlast des Transitverkehrs zwischen Westdeutschland und West-Berlin abgewickelt. Zusätzlich diente dieser dem Reiseverkehr in die DDR, nach Polen und in andere Ostblock-Staaten, Er war der größte Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze und bestand aus dem „Kontrollpunkt Helmstedt“ sowie der „Grenzübergangsstelle Marienborn“.
Im August 1996 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Grenzübergangs die insgesamt 7 ½ Hektar große Gedenkstätte „Deutsche Teilung Marienborn“ gegründet, welche das Land Sachsen-Anhalt betreibt. Der Eintritt ist kostenlos und es bietet sich ein Spaziergang über das weitläufige Gelände an. Dabei kann man unterschiedliche Einrichtungen wie die Passkontrolle, die PKW-Einreise, die Kontrollbox-Ausreise und einen Kommandoturm selbst entdecken. Diese sind noch im Originalzustand, so dass sich ein Besuch wie eine kleine Zeitreise anfühlt.
Im ehemaligen Stabsgebäude findet der Besucher die Dauerausstellung. Diese erzählt die Geschichte der GÜSt Marienborn als größter Kontrollpunkt an der deutsch-deutschen Grenze im Kontext der Nachkriegszeit und der Teilung Deutschlands. Sie befindet sich im West- und Ostflügel des Gebäudes und hat insgesamt acht Ausstellungsbereiche
In den denkmalgerecht sanierten Originalräumen, in denen sich seit 1974 das Grenzzollamt Marienborn/Autobahn befand, erfährt der Besucher zusätzlich alles über den technischen Kontrollablauf des Zolls und über die Wahrnehmung dieser Vorgänge durch die Reisenden. Welche Aufgaben hatte der DDR-Zoll und wer waren die Zöllner selbst? Was war deren Motivation und wie sahen ihre Lebensbedingungen in Marienborn aus? Und was ist letztendlich der „kontrollierte Kontrolleur“? Die Ausstellung ist ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt der Gedenkstätte mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig.
Neben diesen ständigen Ausstellungen gibt es auch immer wieder Sonderausstellungen. Noch bis zum 9. Juni wird im Hauptgebäude die Wanderausstellung „SED, wenn du nicht gehst, dann gehen wir!“ gezeigt. Dokumentiert werden hier die politischen Ereignisse von der gefälschten Kommunalwahl im Mai 1989 bis zum März 1990, in dem die erste freie Volkskammerwahl stattfand.
Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn versteht sich selbst als einen „offenen Lernort“ und einem Zentrum der Begegnung. Dementsprechend gibt es ein umfangreiches Bildungsangebot sowie nach Anmeldung kostenlose Führungen. Es lohnt sich daher, sich vor einem Besuch sorgfältig über die angebotenen Möglichkeiten zu informieren!
Abschließen möchte ich meinen Bericht mit einem Zitat von der Internetseite der Gedenkstätte, welches meiner Meinung nach die Bedeutung des Ortes sehr treffend zusammenfasst: „Erinnern und Denken brauchen einen Ort. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn ist inzwischen zu diesem Ort des Erinnerns, des Trauerns und des Gedenkens, zu einem Ort der Forschung und vom Bollwerk der Trennung zu einem Ort der Begegnung geworden - einem Ort, wie Altbundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog 1998 hier formulierte, „an dem Deutsche Deutschen ihre Geschichte erzählen“.
Zusätzliche Informationen zum Bildungsprogramm zur Anfahrt und den Öffnungszeiten finden Sie auf der Internetseite der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn.