Wir starten mit der wohl bekanntesten Weihnachtsschallplatte der DDR, »Weihnachten in Familie«. Die Tonträger, die nach der gleichnamigen erfolgreichen Weihnachtssendung benannt wurden, kamen 1985 in die Läden und erhellten die DDR. Spätestens jetzt kannte die ganze Republik die musikalische Familie der Schlagersängerin Aurora Lacasa, mit ihrem Lebenspartner Frank Schöbel sowie ihren Töchtern Odette und Dominique. Von bekannten Weihnachtsklassikern bis zu modernen Neuschöpfungen war für alle Weihnachtsliebenden etwas dabei. Mit 1,6 Millionen verkauften Exemplaren gilt die Platte bis heute als Publikumserfolg!
Am 2. November 1976 erschien die Platte mit Weihnachtsliedern der beliebten französischen Sängerin Mireille Mathieu. In Begleitung eines großen Orchesters wurden deutsche sowie internationale Weihnachtslieder von ihr auf Deutsch gesungen. Ihr charakteristischer französischer Akzent verzauberte die DDR und die Bundesrepublik in gleichem Maße. 1966 feierte sie ihr DDR-Debüt im Ostberliner Friedrichstadt-Palast. Ein Jahr später trat sie erstmals eine Tournee in Westdeutschland an und kurz darauf in der Sowjetunion. Als »Spatz von Avignon« überflog sie musikalisch alle Grenzen und wurde gern gesehene Gästin in verschiedenen Fernsehformaten der Bundesrepublik und der DDR.
Der Tonträger »Weihnachtssingen des Dresdner Kreuzchores« kam 1987 auf den Markt. Zu der Zeit hatte der international geschätzte Dresdner Kreuzchor mit seiner etwa 650-jährigen Tradition schon einige Schlagzeilen über die Landesgrenzen hinaus gemacht. Als eines der wichtigsten DDR-Kulturexporte genossen die Kruzianer nicht nur eine exzellente Ausbildung, sondern hatten ebenfalls ab 1979 die Chance, im Rahmen von Auftritten zu reisen – und das nicht nur in Bruderstaaten. So kam es immer wieder zu spektakulären und medienwirksamen Fluchtaktionen. Aufgrund ihrer ideologischen Unzuverlässigkeit kam es zwischenzeitlich zu einem Reiseverbot des Chors, was jedoch nicht lange währte.
Diese Schallplatte mit 21 Weihnachtsliedern des Musiklabels »ETERNA« war in vielen Wohnzimmern zur Weihnachtszeit ein Hit. Der vom VEB Deutsche Schallplatten Berlin hergestellte Tonträger kam 1981 in die Läden und fand besonders bei dem Teil der Bevölkerung Zuspruch, der Wert auf ein säkulares Fest legte. Eine religiöse Symbolik wurde weitestgehend vermieden, ohne dass die Weihnachtsstimmung verloren ging. Die Lieder des Jugendchors Berlin und des Rundfunk-Kinderchores Leipzig handelten, ähnlich wie andere Weihnachtsplatten, von Frieden, Kerzen, Freude und Familie.
Das Erzgebirge hat nicht nur aufgrund seines Bergbaus eine gewisse Berühmtheit erlangt. Es ist vor allem ein Ort, der stark mit Weihnachten in Verbindung gebracht wird. Mit seinem besonders langen Winter, der Erfindung des Nussknackers als Drechselfigur sowie dem Schwibbogen und der Herstellung der Räuchermännchen, durfte eine passende Schallplatte nicht fehlen. Ein gewisser Stolz auf seinen weihnachtlich guten Ruf lässt sich bereits in dem kurzen, einleitenden Text zum winterlichen Lebensgefühl im Erzgebirge auf der Rückseite des Tonträgers erkennen. Die größtenteils einheimischen Weihnachtslieder der 1974 erschienenen Platte, wurden vorwiegend von Musiker*innen aus der Region aufgenommen.
Hier ist der Name Programm, doch nicht nur das bekannte Weihnachtslied verbarg sich hinter dem Plattennamen. Auf diesem 1978 veröffentlichten Tonträger wurden alle fündig, die auf der Suche nach Weihnachtsklassikern waren. Die bekanntesten Schlagerstars der DDR schmetterten Lieder von »Eine Muh eine Mäh« bis »Stille Nacht«. Klar, dass das nur eine Produktion des Plattenlabels »AMIGA« sein konnte. Mit den Musikrichtungen Schlager, Rock und Pop erzielte das Label den größten Umsatz.
Auf dieser Weihnachtsplatte eroberten verschiedene Kinder- und Jugendchöre die Herzen der DDR. 1976 veröffentlichte »ETERNA« den Tonträger, der sich in die typischen Genres des Plattenlabels einreihte. Von klassischer Musik über Jazz bis hin zur Kirchenmusik war einiges dabei, dass das Label des staatlichen Tonträgerproduzenten VEB Deutsche Schallplatten Berlin vorweisen konnte. Diese Platte beschränkte sich auf Chöre, die einen Weihnachtsklassiker nach dem anderen sangen. Die Preise der Platten von »ETERNA« waren staatlich festgelegt und betrugen – genau wie diese – 12,10 Mark.
Der Titel dieser Schallplatte verweist auf eine lange Tradition der Weihnachtslieder. Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirchenlied »In Dulci Jubilo« wird vorwiegend an Weihnachten gesungen und ist somit noch um einiges jünger als der im Jahr 1212 in Leipzig gegründete Thomanerchor, der diese Platte 1969 aufgenommen hat. Der in der DDR beliebte Chor mit 800-jähriger Tradition, dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen 9 und 18 Jahren angehörten, musste nach der Wende einen schweren Schlag aus den eigenen Reihen hinnehmen. Der beliebte Kantor Hans-Joachim Rotzsch hatte unter dem Decknamen »IM Johannes« agiert und seine Chormitglieder für die Stasi bespitzelt. Er war vor Thomasschul-Rektor Prof. Dr. Heinz Nöbert (»IM Schwarz«) der bekannteste Inoffizielle Mitarbeiter, der zur über 2.500-seitigen Stasi-Akte »Thomaner« beigetragen hat.
Die winterliche Schallplatte »Wie im Märchen« bot ein vielfältiges Repertoire an Weihnachtsliedern von verschiedensten Sänger*innen und Chören. Bekannte Lieder und modernere Songs auf Deutsch kamen hier auf einem Tonträger zusammen und stellten sicher, dass wirklich für jeden Weihnachtsfan etwas dabei war. Diese Platte von »AMIGA« war mit ihren stattlichen 16,10 Mark teurer als andere Exemplare, was bei Langspielplatten jedoch üblich war.
Elvis Presley wird besonders mit der U.S.-amerikanischen Rock- und Popkultur des 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht. Doch auch in der DDR kam die Musik des »King of Rock ’n’ Roll« ab Ende der 50er Jahre bei den Jugendlichen gut an. Mit Entenschwanzfrisur und Lederjacke waren die Fans schnell zu erkennen, doch die SED-Führung konnte diesem Trend nichts Positives abgewinnen. Mit der 60:40-Regelung, bei der auf Veranstaltungen und im Radio nur 40% der Lieder aus dem Westen stammen durften, versuchte sie, der neuen Musikrichtung Einhalt zu gebieten. Erst Ende der 80er Jahre, nach dem Tod des Musikers, sah die SED-Führung ein, dass keine Gefahr mehr von Elvis Presley und seiner Musik ausging. Sie ließ Schallplatten wie diese Quartett-Single in großer Stückzahl in der DDR pressen.