DDR-Musik

Keimzeit

Nur wenigen Gruppen wie „Keimzeit“, „Die Prinzen“ oder Gerhard Gundermann (mit verschiedenen Bands) gelang es, schon kurz nach dem Mauerfall und der Deutschen Einheit (wieder) Erfolg zu haben. von Sören Marotz (23.05.2018)

„Keimzeit“ als Großfamilie

Bei der 1980 durch die vier Geschwister Norbert, Hartmut, Roland und Marion Leisegang gegründeten Band „Keimzeit“ waren Konzerte mit mehr als fünf Stunden Spieldauer keine Seltenheit. Die Zeit rund um die Auftritte wurden gern auch durch Volleyballspiele „Band gegen Publikum“ auf diversen (ostdeutschen) Campingplätzen begleitet.

Erste Aufnahmen

Die Band kam aus der Nähe von Belzig und nannte sich zu ihrer Gründung 1980 noch „Jogger“, ehe seit 1982 der Bandname „Keimzeit“ vielen Ostdeutschen noch heute ein Begriff ist. Erst 1988 erhielt Keimzeit beim Rundfunk der DDR die Gelegenheit, Lieder professionell aufzunehmen. Seitdem wurden sie auch im Radio gespielt – vor allem beim Jugendradio „DT64“. Diese Aufnahmen wurden jedoch erst 1990 als ihr Debütalbum „Irrenhaus“ bei Hansa Berlin veröffentlicht.

Die LP „Irrenhaus“

Mit dem Titelstück des Albums gelang der Band ein Hit in der Wendezeit: Textzeilen wie „… Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament. Selber schuld daran, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt …“ sprachen vielen DDR-Bürgern aus dem Herzen. Elf 99, die Jugendsendung des DDR-Fernsehens, produzierte zudem ein Video zum Titel Flugzeuge, der die metaphorische Wirkung des Liedes in Bezug auf die Wendewirren noch unterstützte: Bei der Textzeile „… eingepudert und abgestellt: der Chef …“ sieht man beispielsweise ein scheinbar achtlos in die Ecke gestelltes Bild Erich Honeckers. Die Band tourte intensiv durch die (Noch-)DDR und trat mehrfach in Radio und Fernsehen auf.

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