DDR-Geschichte

Eine Zeitschrift für jeden Geschmack – die »Neue Berliner Illustrierte«

Die »Neue Berliner Illustrierte« wurde schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf den Markt gebracht. Der Blogbeitrag betrachtet die Hintergründe und Geschichte einer der beliebtesten Zeitschriften der DDR. von Jörn Kleinhardt (29.09.2016)

Illustrierte Zeitschriften gelten gemeinhin der Unterhaltung. Dieses Medium mit vielen Bildern und in verständlicher Sprache erfreute sich im deutschsprachigen Raum seit der Industrialisierung großer Beliebtheit. Verstärkt wurde dieser Trend zusätzlich durch den neu entstandenen Fotojournalismus Anfang des 20. Jahrhunderts. Zeitschriften wie die »Berliner Illustrierte Zeitung«, deren Produktion knapp eine Woche vor Ende des Zweiten Weltkriegs eingestellt wurde, waren über Jahrzehnte populär und hatten Auflagen in Millionenhöhe. 

Die »Neue Berliner Illustrierte« in der Nachkriegszeit

Trotz akutem Papiermangel wurde schon wenige Monate nach Kriegsende im Sowjetischen Sektor der Stadt Berlin eine neue Illustrierte herausgegeben, welche einen deutlichen Bezug zur erfolgreichen »Berliner Illustrierte Zeitung« hatte: die »Neue Berliner Illustrierte«, kurz NBI. Herausgegeben wurde sie ab Oktober 1945 vom »Allgemeinen Deutschen Verlag« mit Sitz in Berlin. Das wöchentlich erschienene Heft wurde zu dieser Zeit für 20 Pfennig verkauft.

Zeitschriften Neue Berliner Illustrierte (drittes Novemberheft und erstes Oktoberheft 1945)

Inhaltlich wurde neben großformatigen Fotografien eine breite thematische Vielfalt geboten. Es gab sowohl politische Berichte als auch Gesundheitstipps, Filmvorstellungen und Kulturtipps, Fortsetzungsromane, Poster von Athletinnen und Athleten, eine Rätselseite und sogar eine für Kinder gestaltete Seite mit kleinen Bildergeschichten. Es war also für jeden erdenklichen Geschmack etwas dabei. Anfangs wurde das Heft in Graustufen gedruckt, im Jahr 1957 wurde die Titelseite jeweils nachkoloriert und die Qualität des Papiers insgesamt verbessert. Der Preis pro Ausgabe erhöhte sich im Zuge dessen auf 30 Pfennig. Nur drei Jahre später erfolgte eine weitere Änderung des Layouts: Das markante Kürzel »NBI« war nun Name der Zeitschrift. Zusätzlich zur kolorierten Titelseite bekam die Illustrierte auch auf wenigen Seiten im Heft ein paar Farbtupfer. Abermals wurde der Preis ab 1960 auf 40 Pfennig erhöht.  

Änderungen und das Ende der Zeitschrift

Ab Oktober 1969 wurde die bis dahin erscheinende eigenständige Zeitschrift »Zeit im Bild« in die »NBI« integriert. Dadurch stieg der Anteil von Fotos im Heft weiter an. Zusätzlich wurde das Layout erneut verändert, was eine Preiserhöhung auf 60 Pfennig pro Ausgabe nach sich zog.

In den 1970er- und 1980er-Jahren betrug die Auflage der Zeitschrift rund 800.000 Exemplare pro Ausgabe. Mit der Deutschen Wiedervereinigung und der Währungsunion wurde der Preis ab 1990 drastisch erhöht: So kostete das Heft erst 1,50 Mark und nach der Währungsunion 1,50 DM. Das Format und das Layout der Zeitschrift wurden an vergleichbare Formate aus westlicher Produktion angepasst. Sie wurde schließlich bis Oktober 1991 vom Verlag Gruner + Jahr herausgebracht, konnte sich allerdings nicht auf dem Markt durchsetzen.

Mehr zum Thema