Mein Name ist Brianna Selph, ich bin interessiert an deutscher Kultur und seit September Praktikantin im DDR Museum.
Ich bin in Salt Lake City, Utah aufgewachsen und studiere zurzeit an der Brigham Young University in Provo, Utah. Mit 19 Jahren nahm ich eine eineinhalb Jahre lange Pause von meinem Studium und lebte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ich wollte Deutsch lernen, tauchte in die deutsche Kultur ein und meine Passion für die deutsche Geschichte entwickelte sich. Nach meiner Rückkehr an die Universität wechselte ich meinen Studiengang und studiere seitdem Geschichte und Germanistik. Nach meinem Bachelor-Abschluss in einem Jahr plane ich, meinen Master in Museum Studies zu machen, da ich die Rolle von Museen in der Gesellschaft und in Lernprozessen besonders interessant finde.
Ich wollte ein Praktikum im DDR Museum machen, da ich DDR-Geschichte spannend finde und das DDR Museum den Ruf hat, eines der interaktivsten Museen der Welt zu sein. Ich mag das Motto „Geschichte zum Anfassen“, weil es die Besucher*innen ermutigt aktiv zu sein. Die persönliche aktive Beschäftigung mit der Ausstellung weckt Emotionen und führt meiner Meinung nach dazu, dass man viel lernt. Geschichte wird in Museen durch persönliche Interaktion Realität und beeinflusst so das Denken der Besucher*innen vermutlich mehr als ein Buch.
Museen ermöglichen solche Erfahrungen und das ist genau das, was mich an Museen begeistert. Im September 2018 begann ich dann mein Praktikum im DDR Museum. Ich arbeite hauptsächlich in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, wobei ich auch Einblick in andere Abteilungen erhalten habe. Ich durfte Texttafeln übersetzen, Social-Media-Kampagnen durchführen, an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen, bei der Einrichtung der Kabinettausstellung mitwirken, Verlagshäuser von Reiseführern recherchieren und eine Woche in der Sammlungsabteilung verbringen, um das Archivieren von DDR-Objekten zu erlernen. Durch diese Erfahrungen konnte ich sehen, wie jede Abteilung und jeder Mitarbeiter*innen zu einem übergeordneten Ziel beiträgt: ein Museum zu erschaffen, in dem die Besucher*innen lernen und gleichzeitig Spaß haben.
Am besten hat mir während meines Praktikums die Mitarbeit an der Kabinettausstellung „Jahrgang ‘89 – Kinder der Wende“, die am 9. November 2018 eröffnet wurde, gefallen. Im Oktober dürfte ich an dem dazugehörigen Workshop teilnehmen, in dem die Wendekinder (geboren 1989) interviewt wurden. Der Workshop war die Grundlage für die Ausstellung und wurde von der Zeitschrift SUPERillu begleitet. Ich machte Fotos und half dabei, einen zusammenfassenden Blogbeitrag zu schreiben. In der Zeit zwischen dem Workshop und der Eröffnung plante ich Social Media-Stories und Beiträge, mit welchen wir die Kabinettausstellung bewarben. Als die Zeit gekommen war, die alte Kabinettausstellung auszuräumen, half ich beim Ausräumen der Vitrinen, beim Verpacken der Objekte aus der vorherigen Ausstellung und beim Platzieren der neuen Exponate in den Vitrinen. Diese Ausstellung ist einzigartig, da sie Menschen in den Fokus stellt, die im Wendejahr 1989 geboren sind und somit nicht in der DDR aufwuchsen. Beim Prozess des Ausstellungsaufbaus dabei sein zu dürfen ermöglichte es mir zu lernen, wie man kreative Ausstellungsideen umsetzt und darauf abgestimmte Social Media-Pläne erstellt. Und vor allem auch, wie viel Arbeit hinter dem Erfolg einer Ausstellung steckt.
Meine Zeit als Praktikantin im DDR Museum hat mich viel gelehrt. Ich habe mehr über die Vermittlung von Geschichte, über die DDR und das folgende Jahrzehnt sowie über die Bedeutung von Museen in unserer Gesellschaft gelernt. Ich habe dabei auch gesehen, wie viel Arbeit es braucht, um ein modernes Museum tagtäglich zu gestalten. Ich bin dankbar für die vielen Möglichkeiten, die mir das DDR Museum während meines Praktikums eröffnet hat.