Das Kombinat Robotron existierte ab 1969 bis ins Jahr 1990. Im Rahmen des 1963 eingeführten »Neuen ökonomischen Systems der Leitung und Planung« wurden aus der »VVB Datenverarbeitungs- und Büromaschinen« die Kombinate Robotron und Zentronik gebildet. Knapp 10 Jahre später gingen diese endgültig im VEB Kombinat Robotron auf. Mit Sitz und Stammbetrieb in Dresden war Robotron verantwortlich für die Herstellung verschiedener Produkte der Datenverarbeitung und Rechnertechnik. Bis zu 70.000 Mitarbeiter produzierten in vielen Teilbetrieben eine enorme Vielfalt an Waren. Ein Großteil der Produktion ging in den Export.
Der Kleincomputer KC 85 erschien Mitte der 1980er-Jahre in verschiedenen Ausführungen. Hergestellt wurde der KC im VEB Mikroelektronik »Wilhelm Pieck« Mühlhausen und unter der Dachmarke Robotron erfolgte der Vertrieb. Obwohl der Computer eigentlich als Heimcomputer konzipiert wurde, war er sowohl im privaten Haushalt als auch in Bildungs- und Militäreinrichtungen zu finden. Der Verkaufspreis von 3.900 Mark hemmte jedoch die Verbreitung in die Privathaushalte deutlich.
Der KC 85/3 war damals technologisch beeindruckend: er hatte einen 16 KB Speicherplatz und bot sogar eine Grafikauflösung von damals beachtlichen 320 × 256 Pixeln. Zudem konnte das Gerät durch diverse Zusatzmodule an die eigenen Ansprüche individuell angepasst werden.
Der Rundfunkempfänger RS 2510 wurde vom VEB Robotron Büromaschinenwerk »Ernst Thälmann« Sömmerda gebaut und erschien gegen Ende der 1980er-Jahre. Der moderne Radioempfänger war mit 16 Senderspeicherplätzen und LED-Anzeige ausgestattet und konnte mit anderen Geräten kombiniert werden. Das Modell wurde in verschiedenen Gehäusefarben ausgeliefert.
Viele DDR-Kinder erinnern sich bestimmt noch an das beliebte Spielzeug »Der kleine Perlenkünstler«, womit man beispielsweise bunte Untersetzer basteln konnte. Dieses Spielzeug wurde im VEB Robotron-Elektronik Dresden hergestellt.
Und auch eine Kleingebäckpresse Typ 102 wurde im VEB Robotron Büromaschinenwerk »Ernst Thälmann« Sömmerda hergestellt. Was heute kurios erscheint, war damals Usus. Um den Bedarf an Konsumgütern zu decken, wurden viele Betriebe dazu angehalten Kontingente von Konsumwaren neben ihrer normalen Produktlinie herzustellen.
Obwohl der Großteil des Kombinats im Zuge der Wende aufgelöst wurde, sind Teile davon auch heutzutage noch wirtschaftlich erfolgreich. Seit Kurzem benutzt das DDR Museum zur Verwaltung seiner Objektdatenbank das Programm »robotron*Daphne« der Robotron Datenbank-Software GmbH in Dresden.
Text von Rebecca Hall
Anmerkung der Redaktion: Der Blogbeitrag erschien erstmals am 24. August 2017.