Objekt des Monats

Lederkoffer mit Aufklebern

Jeden Monat zeigen wir ein ganz besonders Stück aus unserer Sammlung. Unser Objekt des Monats November 2018 ist ein Hartschalenkoffer, der über und über mit Aufklebern aus verschiedenen Reisezielen verziert ist. Welche Geschichte erzählt er wohl? von Frank Meißner (01.11.2018)

Ein erster Blick

Dieser Hartschalenkoffer ist aus Leder gefertigt, die Ecken sind mit Metallbeschlägen geschützt. Das Design ist typisch für die 1920er bis 1930er Jahre, ebenso der Metallbeschlag „Echt Lehna Vulkan“ unterhalb des Griffs. Die insgesamt 61 bunten Abziehbilder, die die komplette Oberfläche des Koffers zieren, machen dieses Objekt zu einem spannenden Unikat.

 

Vom Spreewald bis zur Sächsischen Schweiz

Der ehemalige Besitzer des Koffers hat seine Reiseorte in Form von 61 farbenfrohen Abziehbildern auf dem Koffer dokumentiert. Alle diese Orte liegen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Zu den besuchten Orten gehören die „Göltzschtalbrücke“ im Voigtland, der Spreewald in Brandenburg, die Festung Königstein im Elbsandsteingebirge oder Sebnitz in der Sächsischen Schweiz als „Stadt der Kunstblumen“. Aber auch klassische Ausflugsziele wie der Dresdner Zwinger, die Frauenkirche oder die Elbterrassen wurden mit diesem Koffer besucht.

Einige Bilder enthalten Hinweise auf die Zeit, in der dieses Objekt benutzt wurde. So gibt es ein Abziehbild der 1000 Jahr Feier der Stadt Meißen aus dem Jahr 1929, sowie ein Bild zur 750 Jahr Feier der Stadt Tharandt aus dem Jahr 1966. Zusammenfassend kann man also feststellen, dass dieser Koffer zwischen den 1920er Jahren bis ca. Ende der 1960er Jahre seine „Reisezeit“ hatte.

Inlandstourismus in der DDR

Der Inlandstourismus in der DDR wurde in der Regel über Betriebe und staatliche Institutionen abgewickelt. Durch die staatliche Förderung und die betriebseigenen Erholungseinrichtungen war diese Art des Urlaubs für die Bevölkerung weitaus erschwinglicher als Reisen ins (sozialistische) Ausland.

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