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Ein Kobold, der Generationen verbindet

„Pitti war einer von uns. Und oft genug waren wir Pitti. Er benahm sich nie so, wie es sich gehörte. Wie es die brave Ente Schnatterinchen von ihm erwartete. In schöner Beständigkeit scheiterte sie an ihm mit ihren Erziehungsversuchen,“ schreibt Christin May, Herausgeberin des „Ultimativen Pittiplatsch-Buchs“. von Vanessa Jasmin Lemke (15.03.2018)

Pittiplatsch, kurz Pitti, ist seit 1962 ein fester Bestandteil des Abendprogramms im Fernsehen und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Seine ersten Auftritte hatte der von Eckart Friedrichson, bekannt durch die Rolle des Meister Nadelöhr im DDR-Kinderfernsehen, erdachte Kobold bereits im Sommer 1962. Friedrichson war das damalige Kinderprogramm schlicht zu brav. Er wollte den jungen Zuschauern eine Figur schenken, die, im Gegensatz zum braven Bummi-Bär oder der wohlerzogenen Schnatterinchen, die Kinder nicht belehren wollte und sie auf Dauer langweilen könnte. 

Vom Streitobjekt zum Publikumsliebling

Allerdings stieß der freche Kobold auf Widerstand: Eltern, Erzieher und Pädagogen beschwerten sich beim Deutschen Fernsehfunk der DDR. Nach Protestbriefen ruderten die Verantwortlichen zurück und nahmen Pittiplatsch aus dem Programm. Was folgte, war eine neue Protestwelle. Säckeweise wurden Beschwerdebriefe nicht nur von Kindern, sondern auch Erwachsenen an das Fernsehen geliefert, die die Rückkehr der beliebten Figur forderten. Solch eine Flut an Zuschauerbriefen hatte es zuvor noch nie gegeben. Nach der Überarbeitung der Figur kehrte der vorlaute und neugierige Kobold Weihnachten 1962 zurück und ist seitdem ein Liebling des Abendprogramms. 

Quatsch und platsch und quatsch seit über 50 Jahren

2012 veröffentlichte Christin May zum 50. Jubiläum des Pittiplatsch ein Buch für alle, die mit dem kultigen Kobold und seinen Freunden, wie Schnatterinchen oder Moppi, und anderen Figuren, wie Frau Elster oder Herr Fuchs, aufgewachsen sind. 
Das spannende und reich illustrierte Werk ist dabei mehr als ein historischer Rückblick. Es gibt tiefe Einblicke hinter die Kulissen der beliebten Kindersendungen, zeigt die Stimmen und Macher der Figuren. Zwischen den kurzen Aufsätzen gibt es Rätsel, Fanbriefe aus den fünf Jahrzehnten sowie bebilderte Dialoge zwischen den Puppenstars. Außerdem verrät Pittiplatsch sein liebstes Pfefferkuchen-Rezept. Gedichte, Dialoge und Zitate der Figuren finden sich im gesamten Buch und können von den kleinen und großen Lesern eifrig gelernt werden. 

Am Ende des Bandes sind praktische Überblicke zu allen Pittiplatsch-Sendungen aus dem Abendgruß des Sandmanns, zu weiteren Puppen, wie Mischka oder dem Sandmännchen, als auch eine Zeittafel des DDR-Fernsehens zu finden.

Das ultimative Pittiplatsch-Buch“ ist im Bild und Heimat-Verlag erschienen und kostet 9,99 Euro. Die liebevoll geschriebenen Texte sowie die vielen Bilder und Zeitdokumente aus über fünf Jahrzehnten Pittiplatsch lassen Leserinnen und Leser in Erinnerungen an ihre Kindheit schwelgen. Die Geschichten der unterschiedlichen Figuren bringen sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Schmunzeln. Sie laden dazu ein, zusammen in die Geschichte eines wahren DDR-Stars einzutauchen.  

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