Auf Anordnung der sowjetischen Besatzer wurden im Ostteil Deutschlands nach Ende des Zweiten Weltkrieges die fünf Länder Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gebildet. Der in der Vorkriegszeit weite Landstriche Deutschlands umfassende Freistaat Preußen wurde auf Anordnung der alliierten Siegermächte durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 im Jahr 1947 aufgelöst. Nach Auffassung der Siegermächte war dies ein wesentlicher Bestandteil zur Demokratisierung Deutschlands.
Nach Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 wurden die fünf zuvor gebildeten Verwaltungseinheiten vorerst aufrechterhalten. Im Jahr 1952 proklamierte die SED den Aufbau des Sozialismus im jungen Staat, der nach sowjetischem Vorbild umgestaltet werden sollte. Dazu war es nach Auffassung der Machthaber notwendig, die fünf Länder weiter aufzusplittern, da man bei solch großen Verwaltungseinheiten zu viel Unabhängigkeit der örtlichen Behörden vermeiden wollte. So entstanden aus den fünf Ländern insgesamt 14 Bezirke. Beginnend von Norden gliederte sich das Land Mecklenburg in die drei Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Die Mitte der DDR, bestehend aus den ehemaligen Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg, wurde im Zuge der Reform zu den sechs Bezirken Magdeburg, Halle, Potsdam, Cottbus, Frankfurt/Oder und Erfurt. Letzterem wurde auch ein Teil des ehemaligen Thüringens zugeschlagen. Die südlichen Länder Thüringen und Sachsen wurden in die Bezirke Suhl, Gera, Leipzig, Karl-Marx-Stadt und Dresden umgewandelt. Ostberlin hatte durch die alliierte Besatzung einen Sonderstatus, wurde jedoch von DDR-Seite wie ein Bezirk behandelt.
In unserer Sammlung befindet sich eine Plastik-Karte, welche die vierzehn Bezirke der DDR mit den zugehörigen Wappen aufzeigt. Besonders interessant ist die reliefartige Darstellung der Oberflächen und Erhebungen auf dem Staatsgebiet. Hersteller der Karte war der VEB Kombinat Geodäsie und Kartographie.
Das Jahr 1952 war nicht nur aufgrund der Verwaltungsreform entscheidend. Im selben Zeitraum wurde auch die Kollektivierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen vorangetrieben. Auch hier dienten die sowjetischen Kolchosen als Vorbild für die in der DDR-typischen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG). Unter dem Slogan »Junkerland wird Bauernland« wurde eine Zusammenfassung der Produktionsflächen vorangetrieben, was viele Landwirte dazu drängte, sich den LPGs anzuschließen. Im Sommer des Jahres 1960 galt die Kollektivierung als abgeschlossen.
Zahlreiche Plakate aus dieser Zeit liegen uns vor und stehen sinnbildlich für diese Entwicklung in den Anfangsjahren der DDR. Parolen wie »Dem Sozialismus gehört die Zukunft« und »Wir werden besser Leben durch unseren Plan« entsprechen dem gängigen Sprachgebrauch der damaligen Zeit, während die gedruckten Grafiken überwiegend dem Stil des »Sozialistischen Realismus« gleichen.
Anmerkung der Redaktion: Der Blogbeitrag erschien erstmals am 23. Juli 2015.