Das Jahr 2016 war und ist im DDR Museum von vielen Veränderungen geprägt: Am 27. August 2016 eröffnete das DDR Museum seinen dritten Ausstellungsteil „Alltag im Plattenbau“ im Rahmen der Langen Nacht der Museen. Da einige dieser Themen nun im neuen Teil „Alltag im Plattenbau“ untergebracht sind, ergibt sich daraus die Möglichkeit, die bestehende Ausstellung um einige neue Aspekte zu bereichern. Dazu zählt auch das neue Thema "Kindergarten", welches ich Ihnen im folgenden Text näher vorstellen möchte.
Um die Dauerausstellung um das Thema der Kinderbetreuung in der DDR zu erweitern, haben die Kuratoren einen authentischen Kindergarten-Gruppenraum inszeniert. Der Kindergarten diente nicht nur der Betreuung, er war auch die erste Bildungseinrichtung, die ein in der DDR geborener Mensch besuchte. Kindergartenplätze gab es für weit über 90 Prozent der Kinder. Der Tagesablauf war genau geplant und für alle gültig: es wurde gemeinsam gespielt, gemeinsam gegessen und gemeinsam Mittagsschlaf gemacht. Sozialistische Moral und eine positive Einstellung zum Leben in der Gemeinschaft waren wichtigere Lernziele als die Entwicklung individueller Fähigkeiten.
Schon der Fußbodenbelag lässt Erinnerungen wach werden, er ist nämlich dem typischen braungesprenkeltem Linoleumboden nachempfunden, der damals in Kindergärten und anderen öffentlichen Einrichtungen üblich war. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Linoleum eine antistatische und bakteriostatische (das Bakterien-Wachstum hemmende) Eigenschaft hat und somit gehäuft in Gebäuden mit erhöhten Hygieneanforderungen verlegt wurde.
Der Raum wurde darüberhinaus mit ausschließlich originale Objekten aus verschiedenen DDR-Kindergärten bestückt. Sie wurden dem DDR Museum als Konvolut vom Verein pädal - pädagogik aktuell e.V. gespendet. Der Verein ist ein freier, gemeinnütziger Projekt- und Bildungsträger für Erwachsene und Kinder und betreibt u.a. die Lernwerkstatt Kita-Museum; einen Kultur- und Lernort zu Themen der Erziehung und Bildung von Kindern. Zu den Objekten zählen zahlreiche Schlafpritschen in unterschiedlichen Ausführungen, diverses Spielzeug, kleine Stühle, Einrichtungsgegenstände wie etwa eine Garderobe mit Schuhablage, Kleidungsstücke sowie vielfältige Unterlagen und Dokumente wie Rechnungen und Kassenbücher.
Ähnlich dem beliebten Wohnzimmer, welches in neuer Form nun im neuen Ausstellungsteil "Alltag im Plattenbau" zu finden ist, entsteht mit dem Kindergarten-Raum eine authentische und begehbare Inszenierung, in der sich der Besucher frei bewegen kann.
Natürlich darf es, ganz getreu unserem Motto "Geschichte zum Anfassen", an einem interaktiven Element nicht fehlen: Ausgewählte Objekte erhalten Objektschilder auf denen ein QR-Code zu finden ist. Wenn man diesen mit dem Handy abscannt, erhält man ein hochaufgelöstes Foto des Objekts und kann es nach Belieben Abspeichern oder in den sozialen Netzwerken teilen.
Das DDR Museum wünscht viel Freude mit unserem neuen Ausstellungsbereich, der noch in dieser Woche eröffnet wird!