DDR-Geschichte

Der Filmklassiker »Spur der Steine«

»Spur der Steine« ist ein DEFA-Filmklassiker, der dem so genannten Kahlschlagplenum Ende 1965 zum Opfer fiel und von der Leinwand verschwand. Wir zeigen thematische Objekte aus unserer Sammlung.
(17.12.2015)

»Spur der Steine« von Frank Beyer und Manfred Krug ist wohl einer der berühmtesten verbotenen Filme aus der Zeit, in der fast die gesamte DEFA-Jahresproduktion in verschiedenen Produktionsstadien gestoppt wurde. Offen thematisiert der Film Probleme mit der Planwirtschaft sowie eingefahrenen und realitätsfernen Parteifunktionären. Aber auch die menschliche Fehlbarkeit der herrschenden Klasse wird nicht ausgeklammert: Fremdgehen, Fehlentscheidungen und Machtkämpfe machen deutlich, dass auch die Parteigenossen nicht frei von Fehlern und menschlichen Schwächen sind.

Filmbegleitheft »Spur der Steine«

Abb.: Filmbegleitheft »Spur der Steine aus der Sammlung – ©DDR Museum

Handlung des Filmklassikers »Spur der Steine«

Die Handlung trägt sich auf der Großbaustelle Schkona zu. Der Zimmermann und Brigadeleiter Hannes Balla und seine Brigade sind eine der produktivsten Kollektive auf dem Bau, jedoch sind sie deshalb nicht weniger kritisch gegenüber den Planvorgaben, der Bauleitung und ständigem Materialmangel. Letzteres beschaffen sie sich zur Not mit Gewalt, was nur anfangs durch die Bauleitung geduldet wird. Als Werner Horrath die Leitung übernimmt, versucht er die Oberhand über die berüchtigte Balla-Brigade zu bekommen und stößt auf einigen Widerstand. Dennoch gelingt es ihm letztlich den Brigadeleiter für sich zu gewinnen und mit ihm eine höhere Arbeitsproduktivität beispielsweise durch ein Drei-Schicht-System durchzusetzen.

Zum viel zentraleren Thema wird allerdings bald die Liebe zu der Ingenieurin Kati Klee, der sowohl Horrath als auch Balla schöne Augen machen. Eine gewisse Rivalität der Männer bleibt also bestehen, umso mehr, da Kati ein Verhältnis mit dem verheirateten SED-Sekretär Horrath anfängt, in der Hoffnung er verlasse seine Familie in Rostock für sie. Horrath jedoch schafft es nicht, sich von seiner Familie zu trennen und ihm ist außerdem bewusst, dass er mit dieser heimlichen Liebesaffäre seine Position in der Partei stark gefährdet. Als Kati letztlich sein Kind austrägt, wird sie von der Partei und der Bauleitung genötigt, den Namen des Vaters offen zu nennen. Sie verweigert dies jedoch aus Loyalität zu Horrath, der sich nun aber immer weiter von ihr entfernt, da er die Entscheidung zwischen seiner Familie, der Parteiloyalität und Kati scheut.

Erst als Kati, gebrochen von den Schikanen ihrer Partei und der wankelmütigen Liebe Horraths, sich von diesem trennt, entscheidet sich der Parteisekretär dazu, seine Liebe zu Kati Klee offenzulegen. Er reicht die Scheidung ein und in der Folge verliert er sämtliche Parteiposten aufgrund moralischer Verfehlungen, Lügen und »Karrierismus«. Balla erweist sich nun als guter Freund und nimmt ihn in seine Brigade auf. Fortan arbeitet er unter Balla, jedoch wird gleichzeitig darüber verhandelt, ob er aus der SED ausgeschlossen werden soll. Kati ist nicht bereit für Horrath auszusagen, so wird Balla letztlich zu seinem wichtigsten Fürsprecher.

Wie es für Horrath, Kati Klee und Balla ausgeht, wird natürlich nicht verraten. Spur der Steine ist ein spannender Film, der einen Einblick in ein kritisches Kunstschaffen in der DDR gibt, der sich lohnt.
 

Weitere Objekte rund um den Film »Spur der Steine« in der Sammlung

Buch Erik Neutsch "Spur der Steine"

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