Über diese Kataloge konnte man sich von seiner Westverwandtschaft oder von Freunden in der Bundesrepublik, begehrte Konsumgüter zusenden lassen. Die Produktpalette reichte von Schokolade und Kaffee über Fernsehgeräte bis hin zu Autos oder ganzen Fertighäusern. Erstaunlich, was es alles zu kaufen gab, solange man mit Westgeld zahlte. Der DDR-Wirtschaft dienten die GENEX GmbH und ihre Kataloge als ergiebige Devisenquelle.
Das Pendant zum westlichen Nutella erfreute sich in der DDR großer Beliebtheit, so auch bei mir. Durch die Zugabe von besonders vielen Haselnüssen erhielt der Brotaufstrich seinen typischen Geschmack. Da das Produkt so wohlschmeckend war, haben wir keine ungeöffnete Packung in unserem Bestand, sondern nur noch einen leeren Becher. Nicht verwunderlich.
Das Kaffee-Experiment der DDR in den späten 1970er-Jahren überzeugte die Bevölkerung nicht und verschwand schnell wieder aus den Verkaufsstellen. Umso erstaunlicher ist es, dass wir in unserem Sammlungsbestand eine knapp vier Jahrzehnte alte, unangetastete Verpackung haben. Diese hat absoluten Seltenheitswert und wir mussten jahrelang aktiv danach suchen.
Sobald ich diese Heizschuhe sehe, bekomme ich ein wohliges Gefühl und schweife kurz in Gedanken ab. Ich denke dann an ein gemütliches Wohnzimmer und stelle mir meine Oma in diesem Heizschuh vor. Typische Kindheitserinnerungen. Natürlich war diese praktische Fußheizung nicht nur bei meiner Oma zu finden, sondern Bestandteil vieler Haushalte in der DDR. So haben wir in unserer Sammlung, neben dem gezeigten schlichten Exemplar, auch zahlreiche andere Ausführungen des beliebten Heizschuhs.
Dieses Objekt finde ich einfach nur skurril. Es sieht aus wie ein Schwert mit einem Netzstecker und die genaue Funktion erschließt sich erst, wenn man sich die Verpackung anschaut. Es wirkt mit seinen knapp 65 Lebensjahren wie aus der Zeit gefallen und ist dennoch interessant. Und das Beste ist die Langlebigkeit: Die Heizfunktion des Geräts funktioniert nämlich noch.
Das emaillierte Küchensieb ist wahrscheinlich eines der ältesten Objekte in unserem Buch. Die Unterseite ist aus der Abdeckung des Filters einer Wehrmachtsatemschutzmaske hergestellt. Aufgrund von Materialmangel improvisierte man kurz nach Kriegsende und benutzte zur Herstellung von Geschirr für die Bevölkerung die tausendfach vorhandenen Ausrüstungsbestände der Wehrmacht. Unser Sieb hat also eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Die Polyamidfaser Dederon wurde ab 1959 in der DDR produziert. Das Kunstwort »Dederon« besteht aus dem Kürzel »DDR« sowie einem angehängten »on« und setzte sich im DDR-Gebrauch als Wortmarke durch. Fortan wurden zahlreiche Kleidungsstücke aus dieser volkseigenen Kunstfaser hergestellt. Das Hemd »Graziella« aus den 1970er-Jahren steht da für mich sinnbildlich für die gesamte Dederon-Produktvielfalt.
Das Wohnungsbaukombinat Berlin gab 1977 diese Broschüre mit Ratschlägen für die Neubauwohnung an die Mieter*innen heraus. Die in den 1970er-Jahren entstandenen Wohnviertel in Plattenbauweise boten für die damalige Zeit komfortable Wohnungen und allerlei Neuerungen wie Zentralheizung, spezielle Lüftungen in den innenliegenden Bädern oder spezielle Vorrichtungen für die Müllentsorgung. Um die Neumieter*innen da nicht zu überfordern, benötigte es die Gebrauchsanweisung für die Wohnungsnutzung.
Bei dieser Lampe handelt es sich um ein selbstgebautes Unikat, was es sehr wertvoll macht. Es wurde aus tausenden, abgebrannten Streichhölzern liebevoll zusammengesetzt und zeugt von viel Kreativität. Aufgrund der verwendeten Kabel und Schalter, des Erhaltungszustands und der Formgestaltung kann man die einzigartige Lampe auf Mitte der 1960er-Jahre datieren.
Da von dieser Videospielkonsole nur ca. 1000 Stück produziert wurden, können wir uns glücklich schätzen, in unserem Sammlungsbestand gleich drei dieser Geräte zu haben. An diesem Gerät hängen Kindheitserinnerungen. Ich habe Mitte der 1980er-Jahre begeistert damit gespielt. Aufgrund der geringen Verbreitung musste ich dafür aber die örtliche »Station junger Naturforscher und Techniker« aufsuchen.
Dieser Elektrobaukasten begeistert mich sowohl wegen seiner Optik und Gestaltung, welche typisch für die 1950er-Jahre ist, als auch aufgrund seiner pädagogischen Ausrichtung. Ich mochte in meiner Kindheit lehrreiche Spielzeuge und hatte ebenfalls einen Elektrobaukasten. Allerdings nicht so einen wundervoll gestalteten Bausatz aus den 1950er-Jahren, sondern eine an die 1980er-Jahre angepasste Version, die wesentlich schlichter daherkam.
Der erste Sammlungsband »DDR in Objekten 1949-1990. Alltag, Heim, Konsum« ist in unserem Museumsshop vor Ort sowie in unserem Onlineshop erhältlich.