Objekt des Monats

Tragbarer Fernseher Combi-Vision 310

Der tragbare Fernseher Combi-Vision 310 war nicht der Erste seiner Art. Nachdem der K67 es aus diversen Gründen nicht in die Großproduktion schaffte, füllte der Fernseher Combi-Vision 310 ab 1975 eine Marktlücke in der DDR. von Jörn Kleinhardt (22.05.2019)
Fernseher Combi-Vision 310 im Profil in rot

 

Hinter dem Combi-Vision 310 steht mehr, als der erste Eindruck vermuten lässt. Vielmehr lassen sich an diesem Fernsehermodell mehrere Aspekte der DDR Wirtschaftsgeschichte ablesen.

Der Combi-Vision 310 ist nicht das erste tragbare Fernsehgerät, welches in der DDR produziert wurde: Bereits zum 20. Jahrestag der DDR 1969 war geplant, die Produktion solcher Geräte aufzunehmen. Mit dem K67 war schließlich ein hochwertiges Modell in modernem Design entwickelt worden. Probleme in Technik und Produktion sowie die Entscheidung des „Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe” der sozialistischen Staaten (RGW), die Produktion von tragbaren Fernsehern in der Sowjetunion zu konzentrieren, bedeuteten jedoch das frühzeitige Aus für den K67.

 

Fernseher Combi-Vision 310 frontal in rot

 

Der Combi-Vision 310 ist ein klassisches Beispiel der Strategie zur Steigerung der Konsumgüterproduktion, wie sie nach dem Antritt Erich Honeckers im Jahr 1971 verfolgt wurde. Das Modell wurde im VEB Robotron-Elektronik Radeberg hergestellt. Im Zuge der sozialistischen Rationalisierung der Produktion konzentrierte sich das Werk anschließend ausschließlich auf die Produktion von EDV-Technik.

Um die neuen Vorgaben zur Versorgung mit Konsumgütern zu erfüllen, wurde ab 1973/1974 die Produktion von Radios und Fernsehgeräten wieder aufgenommen. 1975 präsentierte man den Combi-Vision 310 dann auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Damit wurde tatsächlich eine Bedarfslücke im Konsum geschlossen, doch der Preis von stolzen 1.775,00 DDR-Mark machte das Modell nicht für alle erschwinglich.

 

Fernseher Combi-Vision 310 Rückseite in rot

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