In Gedenken an die Aufbaujahre und die beachtlichen Aufbauleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Straßen in den 1950er und 1960er Jahren so benannt. Vor allem Industriestandorte und Ballungsgebiete waren vielerorts kriegszerstört und wurden so im Nachtrag gewürdigt.
Besonders in Kleinstädten und Dörfern hießen die Straßen oftmals so. Als Vorbild für den Namen dienten hier die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), welche oftmals den Mittelpunkt der Arbeitswelt im Dorfleben darstellten.
Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ war hier namensprägend. Gegründet 1948 wurde in den Folgejahren ein Großteil der Kinder Mitglied der Pioniere. Zentrale Plätze in der Nähe von Pionierhäusern oder großen Schulen erhielten dann entsprechend diesen Namen.
Die heutzutage als „Landsberger Allee“ bekannte mehrspurige Straße, trug zwischen 1950 und 1992 den Namen des russischen Revolutionärs Lenin. Ab den 1970er Jahren entstanden zahlreiche Neubaugebiete im Osten der Hauptstadt der DDR und mehrere Straßen wurden in die Allee eingegliedert. Mit einer Länge von 11 Kilometern gehört die „Landsberger Allee“ heute zu den längsten Straßen Berlins. Natürlich gab es auch in anderen Städten Plätze und Straßen mit dem Namen Lenins.
Zahlreiche Orte, Betriebe und Organisationen trugen in der DDR den Namen des 1944 von den Nationalsozialisten ermordeten Kommunisten. Geboren im Jahr 1886 in Hamburg, war Thälmann von 1925 bis zu seiner Verhaftung 1933 Vorsitzender der KPD und vertrat diese im Reichstag. Die DDR stilisierte Thälmann zur sozialistischen Ikone und schuf neben Straßennamen, zahlreiche Denkmäler mit seinem Namen. Teilweise bestehen die Straßennamen und Denkmäler bis zum heutigen Tag.