Thomas Grimm ist Erfinder und Entwickler des Zeitzeugenarchives und begann bereits 1987 mit Aufzeichnungen von Zeitzeugen-Interviews. Seit 1992 ist er Geschäftsführer vom Zeitzeugen TV und Portal. In der Dokumentation „Der Kracher von Moskau“, die anlässlich der gestrigen Veranstaltung im Besucherzentrum des DDR Museum gezeigt wurde, rekonstruiert und erzählt Filmemacher Thomas Grimm die Geschichte dieses deutsch-russischen Sportereignisses anhand originaler Film- und Tonaufnahmen. Der Film und das Buch sind im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung entstanden und dort auch erhältlich.
10 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges gibt es keinerlei politischen Beziehungen zwischen Bonn und Moskau. Es herrscht Eiszeit zwischen Moskau und Bonn, sowie zwischen Bonn und Ost-Berlin. Dennoch erhält die bundesdeutsche National-Elf über die DDR eine Einladung aus Moskau zum Freundschaftsspiel gegen die UdSSR. Der DFB sagt zu ohne sich mit der Bundesregierung abzusprechen. Da auch der Bundeskanzler zu politischen Gesprächen nach Moskau eingeladen wird, wird das Freundschaftsspiel ca. 3 Wochen vor dem Besuch Adenauers, zu einem politisch bedeutungsvollem Großereignis. Doch statt in Moskau auf befürchtete Feindseligkeit und Zurückhaltung zu treffen, wird die westdeutsche Mannschaft euphorisch in der UDSSR empfangen und mit Blumen und Geschenken überhäuft. Das Spiel ist spannend, torreich und fair und wird in beiden Teilen Deutschlands enthusiastisch verfolgt. Am Ende siegt die UdSSR mit 3:2.
Während in der DDR-Presse besonderer Wert auf das Ergebnis des Spiels gelegt wird, mit dem Sieg über den Weltmeister wurde die Sowjetunion zur Weltklasse erhoben, wird in der westlichen Presse vornehmlich das gute Spiel und Miteinander betont. Auf beiden Seiten ist man sich aber einig, dass sich das Verständnis zwischen den Völkern durch das Freundschaftsspiel klar verbessert habe. Was nach der sportlichen Begegnung auf politischer Ebene folgt, gleicht einer Sensation. Adenauer erwirkt während seines Besuches die Rückführung der letzten deutschen Kriegsgefangenen und nimmt im Gegenzug diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf. Das Freundschaftsspiel wird so zu einem „Eisbrecher“ im Kalten Krieg.