Dieter Krause ist wohl das, was man ein Berliner Original nennt. 1947 in Berlin-Wittenau geboren und aufgewachsen am Ostberliner Kollwitzplatz, arbeitete er 20 Jahre lang beim Stern und widmet sich nun ausschließlich seiner literarischen Karriere.
Kollwitz 66 ist sein erstes Buch und es handelt von seiner Kindheit in der DDR bzw. im geteilten Berlin. Die DDR steckte selbst, genau wie er, noch in den Kinderschuhen und die Grenzen zwischen Ost und West sollten noch für Jahre passierbar sein. So berichtet er im Buch auch von seinen Kindheitsabenteuern in der Nachkriegszeit, von zwei unterschiedlichen Welten, zwischen denen er als „Weltenbummler“ wechselte.
Wichtige geschichtliche Ereignisse wie der Volksaufstand von 1953 oder der Bau der Mauer 1961 erzählt er aus seiner kindlichen Perspektive. Als Autor war es ihm wichtig, den Lesern auch Informationen über die politische Situation zu geben und dabei nicht aus der Rolle eines Kindes „auszubrechen“. Die Formulierungen sollten zu einem Kind bzw. Jugendlichen passen, was er gestern als eine große Herausforderung beim Schreiben des Buches beschrieb. So bleibt er als Autor inhaltlich oft nah bei seinen Eltern, die z.B. den Volksaufstand natürlich bewusster erlebten als er.
Seine Intention als Autor war laut eigener Aussage, ein Stück Alltagskultur zu bewahren und nicht nur die großen Ereignisse, sondern auch die kleinen Alltäglichkeiten zu schildern. Vieles rekapitulierte er für das Buch aus seinem eigenen Gedächtnis, hatte aber auch Kontakt zu Freunden aus dieser Zeit. Sein gutes Erinnerungsvermögen verdankt er vor allem auch seine Eltern, die stets viel, gern und unterhaltsam aus der Vergangenheit der Familie berichteten.
„Kollwitz 66“ ist wie eine Zeitreise. Nicht nur in die Vergangenheit von Dieter Krause, sondern auch in die Vergangenheit und Geschichte Berlins. Die vielen geschilderten Details und vermeintlichen Kleinigkeiten lassen diese Zeit beim Leser lebendig werden und man schmunzelt, denkt nach und ist Krause dankbar für diesen unterhaltsamen Blick auf eine fast schon vergessene Zeit.
"Kollwitz 66" ist im Schöffing & Co. Verlag erschienen und ist im Buchhandel für 24 € erhältlich.