Die Forschungsgruppe „Stille Helden“ bestehend aus acht Schülerninnen und Schülern der 10., 11. und 12. Klasse des Heinitz-Gymnasiums in Rüdersdorf, hat es sich zur Aufgabe gemacht Menschen zu finden, die in der Zeit des Nationalsozialismus, vorrangig in der Zeit von 1943-45, jüdischen Mitbürgern Hilfe und Unterstützung haben zukommen lassen. Die Schülerinnen und Schüler wollen deren Lebensgeschichten ergründen und ihr Handeln würdigen. Drei Forschungsthemen stehen dabei im Mittelpunkt.
Den Schülerninnen und Schülern soll durch das Projekt vor Augen geführt werden, dass die Juden im Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt und ermordet wurden und dass sie dieser Tyrannei schutz- und wehrlos ausgeliefert waren. Einigen wurde jedoch von couragierten Menschen geholfen, die damit ihr eigenes Leben riskierten. Die Projektgruppe ist nun auf der Suche nach Zeitzeugen, die in und um Rüdersdorf leben und der Verfolgung entkommen konnten.
Die Teilnehmenden sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass es nur noch wenige Zeitzeugen gibt. Eine Suche nach ihnen wurde bereits gestartet. In verschiedenen regionalen Zeitungen sind Artikel erschienen, die Menschen mit dieser Geschichte ansprechen sollen. Tatsächlich hat sich auf einen Artikel hin die Tochter einer Zeitzeugin gemeldet. Diese versteckte damals eine jüdische Mutter und ihre kleine Tochter. Beide Mütter sind bereits verstorben, die Töchter sind im gleichen Alter.
Jahre nachdem die Familie versteckt wurde, erzählte die „Stille Heldin“ ihrer Tochter von einer Artikelreihe in der Zeitschrift NBI mit dem Titel „Tagebuch für Ruth“. Von der Tochter der Retterin erfuhr Frau Franke nun von diesen Artikeln und trat an das DDR Museum heran, da dieses im Besitz aller Ausgaben dieser Zeitschrift ist. Darin wurde das persönliche Tagebuch der jüdischen Mutter, das sie in der Zeit ihres Versteckens geschrieben hatte, abgedruckt.
Frau Franke kam ins DDR Museum, um die Artikel zu sichten und sich ein Bild darüber zu machen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht für die Schüler und Schülerinnen zu recherchieren, diese wiederum werten die Artikel aus und ordnen sie in den historischen Kontext ein.
Die Projektgruppe ist nun auf der Suche nach Ruth Höding, geboren am 06.02.1944. Ihr Halbbruder Michael Robby stammt aus zweiter Ehe der Mutter. Auch er wird dringend gesucht, da er vielleicht etwas über den Verbleib seiner Schwester sagen kann.
Die Gruppe wird ihre Ergebnisse veröffentlichen. In welchem Umfang steht noch nicht fest. Geplant ist eine Ausstellung in der Region und natürlich in der Schule. Zusätzlich soll in der Presse von den Ergebnissen und Schlussfolgerungen berichtet werden. Die Schule selbst will sich deutlich gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung positionieren unter dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Sie kennen Ruth Höding, ihren Bruder, oder andere Juden, die verfolgt und versteckt wurden und deren Retter aus dem Raum Rüdersdorf? Dann melden Sie sich unter 030/847123735 oder schreiben Sie eine E-Mail an sammlung@ddr-museum.de - Wir leiten Ihre Nachricht gerne an die Schule weiter.