DDR-Geschichte

Wettrennen um den Mond

1957 brach mit dem »Sputnikschock« zwischen den USA und der UdSSR ein Wettkampf über die Vorherrschaft im All los. Beide Supermächte machten aus ihren Raumfahrtprogrammen Staatssache. Eine Privatsammlung ermöglicht jetzt spannende Einblicke in die Geschichte der sowjetischen Raumfahrt. Die Sammlung wird am 13. September 2014 bei dem Online-Auktionshaus Auctionata versteigert.
von Michael Geithner (03.09.2014)

Die Geschichte des Kalten Krieges und der Wettrüstung zwischen Ost und West kann auch erzählt werden als die Geschichte vom Wettrennen um die Erkundung des Weltalls. Über Jahrzehnte konkurrierten die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion um technischen Fortschritt, Spitzenwissenschaftler*innen und Ausrüstung. Der Kampf um die Erdumlaufbahn, den Mond und das Weltall wurde eingesetzt zu Propagandazwecken und mentaler Kriegsführung.

Raketenbau im 2. Weltkrieg

Mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Streben nach militärischer Überlegenheit wurde in Deutschland, der Sowjetunion und den USA fieberhaft an der Entwicklung von flugfähigen Mittel- und Langstreckenraketen gearbeitet. Der Bau von Raketenflugzeugen gelang zwar sowohl den Deutschen als auch den Russen, zum Glück kamen diese vor Kriegsende aber nicht mehr zum Einsatz. Nach dem Ende des Krieges beeilte sich die Siegermacht USA, deutsche Wissenschaftler*innen, Technik und Baupläne außer Landes zu bringen. Die sowjetischen Sieger erreichten die Entwicklungsstandpunkte Pennemünde, Kummerdorf und Mittelbau-Dora zu spät und die deutschen Erfindungen gingen in amerikanischen Besitz über.

Der Sputnikschock

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Wettstreit um Raketentechnik an Fahrt auf. Sowohl die USA als auch die UdSSR rüsteten aggressiv auf. In der UdSSR wurde fieberhaft an der Reichweitenvergrößerung für Raketen geforscht. Und es gelang, denn am 21. August 1957 schoss die UdSSR die erste Interkontinentalrakete ab. Die Reichweite ihrer Kernwaffen wurde auf interkontinentale Maßstäbe vergrößert und ein Atomschlag gegen die USA war somit zumindest theoretisch möglich. Und die Sowjetunion machte einen weiteren Schritt in Richtung Mond: Der erfolgreiche Start der Interkontinentalrakete war der Beweis, dass es möglich ist einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schicken. Sechs Wochen später schoss man »Sputnik 1« ins All. Die Funksignale konnten von jedem Empfänger auf der östlichen und westlichen Hemisphäre empfangen werden. Mit »Sputnik 1« demonstrierte die UdSSR ihre technologische Überlegenheit und versetzte die USA aufgrund der militärischen Bedeutung des Satelliten in eine Panik. 1958 gründeten die Amerikaner die NASA.

Laika und Gagarin

Auf »Sputnik 1« folgte »Sputnik 2« am 3. November 1957. An Bord war ein tierischer Weltraumpionier: die Kosmonautenhündin Laika. Sie starb noch während des Fluges an Überhitzung. Weitere Hunde wurden ins All geschickt und diese überlebten. Der Vormarsch der UdSSR hielt an und auf die Weltraumhunde folgte der erste Mann im All. Der Kosmonaut Juri Gagarin umrundete in dem Raumschiff »Wostok 1« am 12. April 1961 als erster Mensch überhaupt die Erde. Der Westen konnte die Erdumrundung live mitverfolgen, denn die Sowjets veröffentlichten nur 25 Minuten nach dem Start die Flugdaten und Funkfrequenz. Nachdem der erste Mensch im All kein US-Astronaut gewesen war, wurde der Flug zum Mond oberste Priorität in den USA. Und diesen Wettlauf gewann die Westmacht: Am 21. Juli 1969 betrat die Besatzung von Apollo 11 den Mond. Bis heute ist es Russland nicht gelungen, einen bemannten Raumflug zum Mond zu unternehmen.

Online-Auktion »Soviet Space Memorabilia«

Zwar wurde das Wettrennen um den Mond nicht von der UdSSR gewonnen, so ist die Begeisterung für die Raumfahrt in Russland dennoch ungebrochen. Die Kosmonaut*innen Gagarin, Koroljow, Leonow, Popovich und Tereschkowa sind Nationalheld*innen. Ohne die Pionierleistung der sowjetischen Raumfahrtingenieure und der Konkurrenzsituation mit den USA wäre die Entdeckung des Weltalls wesentlich langsamer, wenn überhaupt erfolgreich, vorangegangen. Auch heute noch ist das russische Raumfahrtprogramm eines der aktivsten und treibt die Erkundung anderer Planeten voran. Diese Leistung technischen und wissenschaftlichen Fortschritts zelebriert eine Auktion bei dem Online-Auktionshaus Auctionata. Die Online-Auktion »Soviet Space Memorabilia« am 13. September 2014 um 18:00 Uhr bietet Space-Liebhaberinnen und -Liebhabern eine unvergleichliche Auswahl von rund 100 Objekten der Raumfahrtgeschichte. Die Auktion kann per Livestream auf auctionata.de erlebt werden. Die Objekte stellen die vollständige Privatsammlung des Berliner Pop-Art-Künstlers Andora dar. Dieser ist seit seiner Jugend begeisterter Fan der Raumfahrt. Über Jahrzehnte trug er eine einzigartige Sammlung mit Raumfahrt-Memorabilien zusammen. Darunter sind persönliche Andenken und private Ausrüstungsgegenstände, die ihm von sowjetischen Kosmonauten geschenkt wurden.

Ein Stück Bremsrakete von »Wostok 1«

Zu den außergewöhnlichen Sammlungsstücken zählt ein Stück der Bremsrakete von »Wostok 1«, der Rakete, mit der Juri Gagarin die Welt umrundete. Der Kosmonaut hat das Stück direkt nach seiner Rückkehr signiert. Auch signiert von Gagarin ist eine Cognac-Flasche, die er mit Kollegen leerte, um seine Nominierung als Ersatzmann für den »Sojus 1«-Flug zu feiern. Weitere Highlights der Sammlung sind der Hunderaumfahrtanzug, der Hydroanzug von Anatoly Solowjow und die von Popovich signierte Tube und »geflogene« Kaffee mit Milch. Alle Sammlungsobjekte sind online im Auktionskatalog gelistet. Bevor die Sammlung unter den Hammer kommt, veranstaltet Auctionata am 4. September 2014 eine Vorbesichtigung in Berlin. Eine einmalige Gelegenheit, die Exponate persönlich in Augenschein zu nehmen. Am 13. September 2014 um 18:00 Uhr, dem 55. Jahrestag der Landung der sowjetischen Weltraumsonde »Lunik 2«, findet die Online-Auktion »Soviet Space Memorabilia« statt.

Weiterführende Links:

Auctionata
Auctionata / Space
Soviet Space Memorabilia

verschiedene Objekte der Auktion

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