Was bleibt von der DDR?

Das Lenin-Denkmal

Die 1970 in Berlin-Friedrichshain errichtete Lenin-Statue galt lange als politisches Wahrzeichen der DDR-Hauptstadt. Dieser Blogbeitrag nimmt die Diskussionen um den Umgang mit der Statue genauer unter die Lupe.
(27.07.2016)

Die Lenin-Statue in Berlin-Friedrichshain, die 1970 errichtet wurde, war lange Zeit das politische Wahrzeichen der Hauptstadt der DDR. Zum 100. Geburtstag von Lenin war sie am heutigen Platz der Vereinten Nationen errichtet worden. Damals einer der Vorzeigeplätze der sozialistischen Hauptstadt. Die Plattenbauten rundherum öffneten sich zu einer großen Freifläche, dem Lenin-Platz, wo mittig das Monument emporragte.

19 Meter hoch und 400 Tonnen schwer war die Statue ein Symbol der sozialistischen Ideologie und das in Granit gehauene Sinnbild des kommunistischen Heroenkults. Gerade darum überlebte die Statue die Wendezeit nicht. Im November 1991 wurde das Monument bereits abtransportiert.

Streichholzschachtel mit Stadtkarte Berlins (u. a. von der Leninallee)

Abriss des Berliner Lenin-Denkmals

In einer Schauveranstaltung wurde das Lenin-Denkmal in 129 Einzelteile zerlegt und insbesondere wie der Kopf als Einzelteil am Kran wie am Galgen hing, ging durch alle Medien. Nicht alle waren der Meinung, dass Lenin weichen sollte. Menschenketten und Proteste forderten den Erhalt der Statue und gleichzeitig einen behutsameren Umgang mit der DDR-Geschichte.

Bergung der Lenin-Statue

Zwei Jahrzehnte später sollte sich das Schauspiel wiederholen. Eine Ausstellung  namens »Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler« wollte das Lenin-Denkmal zeigen. Diesmal reagierte der Senat ablehnend, sprach sich gegen die Bergung aus, die zu teuer sei. Außerdem wisse man nicht genau, wo die Statue nahe Müggelheim im Köpenicker Forst vergraben worden sei. Wieder gab es Proteste und die Entscheidungsträger*innen lenkten ein. Nachdem nun auch noch die seltene Zauneidechse, die Lenin als Lebensraum auserkoren hatte, umgesiedelt war, begann die Bergung.

Wieder unter dem Blitzlicht der Presse, allerdings nur einzelner Journalist*innen, wurde Lenins Kopf mit dem Kran angehoben, auf einen Transporter geladen und in die Zitadelle Spandau verbracht. Schwerer als der Kopf wogen wohl die politischen Rückversicherungen, dass Lenin und der Sozialismus damit keineswegs rehabilitiert werden sollten. Der Kopf sollte auch nicht stehend, sondern lediglich auf der Seite liegend ausgestellt werden. Ein Denkmal wolle man daraus auf keinen Fall machen, so die Aussage des Museumsleiters.

Schwieriger Umgang mit der Geschichte der DDR

Nach so vielen Jahren scheint die Sorge über den Umgang mit solchen »Altlasten« wohl immer noch groß zu sein. Dies ist allerdings nicht nur ein Phänomen der Bundesrepublik. Denkt man einmal an die Entstalinisierung in der DDR und den Abbau des Stalinmonuments in der umbenannten Karl-Marx-Allee. So wird deutlich, dass die Sorge, dass in Stein gehauene Geschichte länger überdauern könnte, als einem Staat lieb ist, keine neue ist.

 

Quellen:

Genosse Lenin ist wieder da!, in: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2015/09/lenins-kopf-kommt-zurueck.html, 10.09.2015, abgerufen am 24.07.2016.

Michael Diers: Denkmaldämmerung und –recycling, in: MuseumsJournal. Erinnern und Vergessen. Politische Denkmäler in Berlin 2/2016, S. 24f.

Mehr zum Thema