„Verraten – sechs Freunde, ein Spitzel, mein Land und ein Traum“

Im Rahmen unserer regelmäßigen Veranstaltungsreihe ging es gestern um den Film und das Buch  „Verraten – sechs Freunde, ein Spitzel, mein Land und ein Traum“. Die Autorin und Filmemacherin Inga Wolfram schildert die Entstehung und die Zerschlagung einer Gruppe kritischer Philosophiestundenten an der Humboldt-Universität in den siebziger Jahren. Die Gruppe arbeitet streng konspirativ. Sie diskutieren über die Situation der DDR in den siebziger Jahren, über die verkrusteten Strukturen ihres Landes und planen einen anderen, einen besseren Staat. Doch der Philosophenkreis wird von der Staatssicherheit zerschlagen. Der Feind war von Anfang an mitten unter ihnen. Ihr  Mitstudent Arnold Schölzl berichtete der Stasi akribisch genau, was in der Gruppe vor sich geht.
von Melanie Alperstaedt (12.03.2010)

Im Rahmen unserer regelmäßigen Veranstaltungsreihe ging es gestern um den Film und das Buch  „Verraten – sechs Freunde, ein Spitzel, mein Land und ein Traum“. Die Autorin und Filmemacherin Inga Wolfram schildert die Entstehung und die Zerschlagung einer Gruppe kritischer Philosophiestundenten an der Humboldt-Universität in den siebziger Jahren. Die Gruppe arbeitet streng konspirativ. Sie diskutieren über die Situation der DDR in den siebziger Jahren, über die verkrusteten Strukturen ihres Landes und planen einen anderen, einen besseren Staat. Doch der Philosophenkreis wird von der Staatssicherheit zerschlagen. Der Feind war von Anfang an mitten unter ihnen. Ihr  Mitstudent Arnold Schölzl berichtete der Stasi akribisch genau, was in der Gruppe vor sich geht.

Aus Tausenden Seiten Stasi-Unterlagen, die gleichsam eine Chronik ihres Lebens bilden,  rekonstruiert Inga Wolfram die Ereignisse. Sie arbeitet damit nicht nur DDR-Geschichte auf, sondern auch ihre eigene Vergangenheit. Als Sympathisantin und Ehefrau eines der Mitglieder war sie direkt in die Geschehnisse involviert. Im Film, der bereits in mehreren Fernsehanstalten der ARD gezeigt wurde, kommen alle Beteiligten zu Wort. Auch der Verräter unter ihnen, der, als Überzeigungstäter, über seine Motive Auskunft gibt. So entstand eine einfühlsame und spannende Geschichte über Hoffnung, Verrat und Freundschaft.

 Im Anschluss an den Film gab es Gelegenheit zum Gespräch mit Inga Wolfram sowie mit Jan Lautenbach und Wolfgang Templin, zwei der ehemaligen Mitglieder der Gruppe. Diskutiert wurde zum einen über den Umgang mit dem Verrat und zum anderen über die damaligen Ideen und Vorstellungen der Gruppe eines besseren Sozialismus.

 

Inga Wolfram – Verraten; Sechs Freunde, ein Spitzel, mein Land und ein Traum – Patmos Verlag – Düsseldorf, 2009 – 307 Seiten –  Preis: 19,90 Euro –  ISBN: 978-3-538-07271-8 

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