Was wäre eine Kindheit ohne Spielzeug? Für jeden von uns sind Plüschtiere, Puppen und Baukästen Bestandteile einer glücklichen Kindheit. Doch welche wirtschaftliche Bedeutung hat Spielzeug in der DDR? Wie verhielt es sich mit der Produktion?
Auf genau diese Fragen ging am gestrigen Abend der Designer und Sammler Bernd Havenstein ein. Der Name kommt Ihnen bekannt vor? Richtig! Denn seit dem 3. Februar ist die kleine aber feine Sammlung „Plastic People“ von Bernd Havenstein bei uns zu sehen. Gestern berichtete er dann über die Spielwarenproduktion und stellte sein Buch „DDR Spielzeug“ im Besucherzentrum des DDR Museum vor.
Produziert wurden Spielwaren damals vor allem im Erzgebirge (Sachsen) und in Thüringen. Diese lange Tradition wurde allerdings durch die Zeiten des Krieges unterbrochen und die Spielzeugindustrie wurde zur Rüstungsindustrie umgestellt. Anstelle von Puppenkleidern wurden also nun einfach Uniformen für Soldaten produziert. Nach Kriegsende trat dann schließlich genau die entgegengesetzte Situation ein: Da kaum mehr Materialen für Spielzeug vorhanden waren, verwendete man zur Herstellung einfach den ausgedienten Kriegsschrott.
Bereits in den 50er Jahren entwickelten sich dann zahlreiche private Betriebe, die Spielwaren herstellten und die Zahl stieg stetig an. Schon in den 60er waren es bereits 500 Betriebe die Spielwaren pruduzierten. Davon waren ca. 54 % für den Export, ca. 45 % für die Bevölkerung und ca. 1% für den staatlichen Kontor für Lehrmaterialien gedacht.
Doch der Aufschwung der privaten Betriebe hatte schon bald ein Ende. 1972 wurden alle Puppenhersteller aus Sonneberg und anderen Städten verstaatlicht. Sie alle wurden zum VEB Kombinat „Sonni“ vereinigt.
Die Qualität und das Design des DDR-Spielzeugs genossen in aller Welt großes Ansehen, allerdings hatten wegen der großen Exportmenge die Kunden aus der DDR nicht mehr allzu viel davon. Vor allem Puppen waren damals sehr beliebt! Bekannte Puppenmacherin waren zum Beispiel Ursel Erbs und Käthe Kruse. Bernd Havenstein hatte gestern sogar zwei „Ansichtsexemplare“ aus seiner Sammlung mitgebracht und zeigte zahlreiche Bilder von Baukästen, Metallspielwaren, Haushaltsgeräte und Plüschtieren. So erhielten die Gäste einen sehr guten Eindruck von den Spielwaren aus der DDR. Vielleicht hatten einige von ihnen selbst mit diesen Sachen gespielt?! Natürlich hatte das Publikum zum Ende des Vortrags auch noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, zum Beispiel wie alles mit seiner Sammlung begann oder zu weiteren Projekten Havensteins.
Das Buch „DDR Spielzeug“ können Sie noch bis zum Ende der Woche für 7,99 € bei uns im Museumsshop erwerben.