Songs die nur aus zwei Akkorden bestehen sind in der Musikgeschichte eher selten, wenn man mal von „Lady in Black“ der britischen Hardrockband Uriah Heep absieht. Erfolgreich in dieser Liga war auch „Der Apfeltraum“, wobei die Klaus Renft Combo als Schöpfer des Liedes Anfang der 1970er in der DDR neben den Puhdys zu den populärsten Rockbands gehörte.
Dazu trug „Der Apfeltraum“ nicht unerheblich bei. Ab 1972 lösten sich Renft-Titel mehrere Wochen lang in den Hitparaden ab: ”Zwischen Liebe und Zorn”, ”Besinnung”, Wandersmann” und eben „Der Apfeltraum”. 1973 erschien bei Amiga die erste LP, die einfach wie die Band „Klaus Renft Combo“ hieß. Hier war „Der Apfeltraum“ mit einer Titellänge von 4:35min vertreten (Text: Gerulf Pannach, Musik: Peter Gläser).
Die Klaus Renft Combo, zwischenzeitlich auch Renft, war eine 1958 von Klaus "Jenni" Renft (bürgerlich Klaus Jentzsch) gegründete deutsche Rockband, die zu den bekanntesten der DDR zählt. Die Geschichte der Gruppe war von zeitweiligen Auftrittsverboten begleitet. Die Combo spielte andererseits aber auch auf FDJ-Veranstaltungen und war keineswegs immer so systemkritisch, wie es das 1975 durch DDR-Behörden verfügte Verbot vermuten lässt. „Der Apfeltraum“ ist dafür der beste Beweis. Peter Gläser und Jochen Hohl spielten bei „Karussell“ weiter, Texter Gerulf Pannach und Christian Kunert wurden nach neun Monaten Haft im MfS-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen aus der DDR ausgebürgert. Klaus Jentzsch ging nach Westberlin, Thomas Schoppe folgte später. Damit war die Gruppe faktisch aufgelöst. 1990 fand sich die Gruppe zu einer anfangs sehr erfolgreichen Wiedervereinigung zusammen und ist seitdem in wechselnder Besetzung und mit teils unterschiedlichen Namen aktiv. Das Klischee des frühen Rockertodes trifft auf die Gruppe Renft ganz besonders zu: Von der Ursprungsformation leben heute nur noch Christian "Kuno" Kunert –der allerdings fast taub ist- und Jochen Hohl.
Wer sich den Apfeltraum noch mal anhören möchte, hat hier die Möglichkeit: „Der Apfeltraum“ (Renft). Es ist ein Mitschnitt des Gedenkkonzertes am 30.11.2007 im „Neu Helgoland“ in Berlin für das Bandmitglied Heinz Prüfer. Heinz Prüfer (Gitarre) spielte nach der Wende in verschiedenen Renft-Formationen mit und war für viele die (musikalische) Klammer, die für die unterschiedlichen Egos der Gruppe auch gebraucht wurde. Er starb bei einem Autounfall auf dem Rückweg von einem Konzert – wieder ein typischer Rockertod.