Ein Freuden- und Feiermonat war der März in der DDR regelmäßig – auch wenn Ostern einmal auf den April fiel. Da war zum Einen der unverrückbare Internationale Frauentag am 8. März, an dem die Kollegen auf der Arbeitsstelle in Küchenschürzen und mit Kuchentellern grinsend um die festliche Kaffeetafel der werktätigen Damen herumwieselten. Und da war, heute wohl kaum noch geläufig, der 1. März als „Tag der Nationalen Volksarmee“, in den Kasernen von Ehren-Appellen und Ordensverleihungen gekrönt.
Noch weniger allgemein bekannt dürften aber andere Extras für die NVA-Angehörigen sein, solche, die auch schon einmal den Truppen-Alltag begleiteten. So hatte der VEB Stern-Radio Berlin auf Geheiß des Verteidigungsministers speziell für den Einsatz „im Felde“ (damals zum Glück nur als Manövergelände bekannt) eine tragbare Kassettenradio-Serie unter der Bezeichnung ARE (wohl Armee-Rundfunk-Empfänger) entwickelt. Das erste hieß ARE 71 als halbwegs nässegeschütze Variante eines Kofferradios aus der Stern-Elite-Serie; unschwer zu erraten, wann es entworfen wurde. Der ARE-Recorder 74 kam dann in einem robusten Holzgehäuse daher, das weniger anfällig gegen äußere Beeinträchtigungen war als eines aus Kunststoff. Und ab 1980 schließlich wurde der Kassetten-Radiorekorder ARE 80 ausgeliefert, nun schon ein komplett Gummi-ummanteltes Gerät, stoß- und regenfest.
Im öffentliche Einzelhandel waren diese Geräte nicht zu finden, ebenso wenig wie eine grotesk anmutende „Sonder-Erfindung“ aus dem VEB Gerätebau Limbach-Oberfrohna (früher HELI) zu jener Zeit: Dieser ELA 70 war ein Blechgehäuse für den „Innendienst“, das versiegelt wurde, nachdem im Empfangsteil 4 Festsender eingestellt waren – natürlich solche des DDR-Rundfunks. Heinz Quermanns Schlager-Revue blieb hier also ganz unangefochten ohne ideologische Feindberührung.
Bild und Text: Günter Höhne, www.industrieform-ddr.de