Veranstaltung

Schäfers Stündchen Folge 13: Peter Bause

Gesten Abend kam es zur mittlerweile 13. Auflage des Schäfer Stündchen.
(18.11.2015)

Gesten Abend kam es zur mittlerweile 13. Auflage des Schäfer Stündchen.

Zu Gast im DDR Museum war kein Geringerer als der bekannte und beliebte Schauspieler und Rundfunkmoderator Peter Bause, der, soviel sei vorweggenommen, antrat, um allen zu beweisen, wie jung und jugendlich ein Mann im Alter von knapp 74 Jahren noch sein kann.

Alexander G. Schäfer versuchte in einem lockeren Gespräch dem 1941 in Gotha geborenen leidenschaftlichen Theaterschauspieler die ein oder andere Anekdote aus seinem bewegten Leben zu entlocken, die Peter Bause auch zum Teil in seinem Buch „Man stirbt doch nicht im dritten Akt“ niederschrieb.

Und Anekdoten gab es einige!

Denn Peter Bause wollte ursprünglich gar nicht Berufsschauspieler sondern Journalist werden; machte eine Ausbildung zum Briefträger, war mit 17 Jahren sogar Leiter des Jugendpostamts in Magdeburg und kam nur durch Zufall zur Schauspielerei. Ende der 1950er Jahre kam es aufgrund von Schauspielermangel in der DDR dazu, dass sich Intendanten auch Arbeiter- und Laienvorführungen anschauten, um nach Talenten zu sichten - und so wurde Peter Bause 1959 in Leuna entdeckt. Nach einem Notabitur, welches der Schauspieler jedem nur empfehlen kann („Kein Chemie! Kein Mathe! Nur Russisch und deutsche Literatur! Und das alles in einem Jahr!“), studierte Peter Bause erst in Leipzig, ehe er über die Stationen Rostock und Neustrelitz, im Gefolge Hans Bunges, nach Berlin (Deutsches Theater, Berliner Ensemble) kam. Wo er bis 1993 angestellt war. Seitdem ist er als freischaffender Schauspieler im deutschsprachigen Raum unterwegs. Sein aktueller Vertrag läuft noch 3 Jahre.

Und obwohl er sich nicht politisch äußern wollte, so sagte er: „Ich war glücklich. Ich rannte früh aus dem Haus und kam nachts wieder. Ohne die DDR hätte ich keine 2 Töchter bekommen.“ Denn Schauspieler hatten meist Lebensverträge und mussten sich nicht um Anstellungen oder Gastspiele kümmern. Der Nachteil dieser Verträge war, dass junge Schauspieler es schwer hatten nachzurücken und die Schauspielergilde gemeinsam überalterte. Auch persönlich erlebte Peter Bause die Nachteile der DDR: Seine Rundfunkkarriere fand nach einer unbedachten Äußerung ein jähes Ende. Zur Zeit des Prager Frühlings äußerte sich der Moderator: „Kennen Sie die Friedensfahrt? Nein? Können Sie ja auch gar nicht, die wird so stiefmütterlich behandelt wie das Radrennen rund um den Magdeburger Dom!“ um auf die bewusste Nichtberichterstattung der DDR-Medien hinzuweisen.

Die Lesung sollte diesmal zwar ohne Bild- bzw. Videomaterial stattfinden, dafür aber durch eine Lesung aus dem oben erwähnten Buch. Wobei Lesung trifft es nicht so ganz. Peter Bause las nicht nur, er inszenierte szenisch: Er senkte und hob die Stimme, wo es textlich passte, und untermalte das Gelesene mit ausladenden Gesten und Handbewegungen - er war kaum zu halten auf seinem Sitz. Das Publikum dankte es ihm mit viel Gelächter und einem warmen Abschlussapplaus.

Und so möchte ich den Blogeintrag mit den letzten Worten des Grandseigneurs von gestern schließen:

„Bleiben Sie gesund!"

 

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