Rasierapparat aus dem Kraftwerksanlagenbau – das „bebo sher“-Modell „Junior“

Wenn es Objekte gibt, zu dem mehr zu sagen wäre, als es der Platz hier hergibt, dann sind die „bebo sher“-Rasierapparate des VEB Bergmann-Borsig (daher „bebo“) ganz heiße Anwärter auf die vordersten Ränge. Zweifelsohne hängt das auch mit meiner eigenen Lebensgeschichte zusammen. Von 1989-1990 hatte ich dort in Berlin-Wilhelmsruh eine Lehre als Elektromechaniker absolviert. Gut, dort haben wir keine Rasierapparate gefertigt, aber diese „Erfahrung“ konnte ich schon als Schüler im Rahmen des PA-Unterrichtes (Produktive Arbeit) machen. Wir Schüler aus dem Bezirk Berlin-Pankow hatten seinerzeit das Modell „Junior“ montiert. Der technische Aufbau der Geräte ist entsprechend einfach. Der komplizierteste Arbeitsschritt war das Anlöten des Netzkabels. „Können Schüler der 8. Klassen einen Rasierapparat, der das Gütezeichen „Q“ trägt, überhaupt montieren? - Auch hier zeigte sich, […] daß über viele Jahre in hoher Qualität der Plan erfüllt wurde. Heute montiert eine halbe 8. Klasse 14 000 Rasierapparate jährlich.“ (unbenannter Zeitungs-Artikel, um 1978) von Sören Marotz (31.10.2013)

Wenn es Objekte gibt, zu dem mehr zu sagen wäre, als es der Platz hier hergibt, dann sind die „bebo sher“-Rasierapparate des VEB Bergmann-Borsig (daher „bebo“) ganz heiße Anwärter auf die vordersten Ränge. Zweifelsohne hängt das auch mit meiner eigenen Lebensgeschichte zusammen. Von 1989-1990 hatte ich dort in Berlin-Wilhelmsruh eine Lehre als Elektromechaniker absolviert. Gut, dort haben wir keine Rasierapparate gefertigt, aber diese „Erfahrung“ konnte ich schon als Schüler im Rahmen des PA-Unterrichtes (Produktive Arbeit) machen. Wir Schüler aus dem Bezirk Berlin-Pankow hatten seinerzeit das Modell „Junior“ montiert. Der technische Aufbau der Geräte ist entsprechend einfach. Der komplizierteste Arbeitsschritt war das Anlöten des Netzkabels. „Können Schüler der 8. Klassen einen Rasierapparat, der das Gütezeichen „Q“ trägt, überhaupt montieren? - Auch hier zeigte sich, […] daß über viele Jahre in hoher Qualität der Plan erfüllt wurde. Heute montiert eine halbe 8. Klasse 14 000 Rasierapparate jährlich.“ (unbenannter Zeitungs-Artikel, um 1978)

Die Sigmund Bergmann AG und später der VEB Bergmann-Borsig waren eigentlich seit über 100 Jahren auf die Produktion von Turbinen, Generatoren und Kraftwerkskomponenten spezialisiert. Der ständige Mangel an wichtigen Gebrauchsgegenständen des täglichen Bedarfs und die damit zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung veranlasste 1953 die Staatsführung der DDR mit einem Ministerratsbeschluss große Produktionsbetriebe zu beauftragen, ihr Produktionssortiment mit der Herstellung von Konsumgütern zu erweitern. Im Rahmen der Konsumgüterproduktion begannen viele Betriebe in der DDR, quasi „nebenbei“ Artikel zur Versorgung der Bevölkerung sowie für den Export zu produzieren. Bei Bergmann-Borsig begann man im Zeitraum des ersten Fünfjahrplanes ab 1954 Rollschuhe, Schlittschuhe und Schlüsselringe herzustellen. Auf Anraten eines sowjetischen Beraters befasste sich der Betrieb ab 1954 mit der Entwicklung eines Trockenrasierers, der 1955 erstmals auf den DDR-Markt kam. Zur Konstruktion eines ansprechenden und langlebigen Apparates wurden ausländische Modelle herangezogen. Das Montieren des Rasierapparates aus zugelieferten Einzelteilen fand in Handarbeit in einer separaten Halle auf dem Betriebsgelände statt.

Das „bebo-sher“-Modell „Junior“ wurde in 25 Jahren 4,5 Mio. Mal produziert. Jürgen Peters hatte diesen Elektrorasierer 1962 für den VEB Bergmann-Borsig gestaltet. Dafür hatte er eine Goldmedaille für hervorragende Formgebung bekommen. Auf unserem Gerät ist im schwarzen Kunststoff zwei Mal das “BB“-Logo des VEB Bergmann-Borsig sowie der Transformator für die Reduzierung der Spannung auf die damals im Trabant üblichen 6 Volt zu erkennen. Die Möglichkeit, den „Junior“ mittels Trafo sowohl im PKW, als auch an der Steckdose zu betreiben lässt aus ihm das Modell „Universal“ werden.

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