DDR-Geschichte

LPG-Betriebsgeld in Form von Wertscheinen

In den Jahren 1963 bis 1970 wurden in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Wertscheine als innerbetriebliches Verrechnungsgeld genutzt. Jede LPG gestaltete ihre Wertscheine eigenständig. Wir zeigen verschiedene Wertscheine aus der Sammlung. (19.02.2013)

Das Betriebsgeld oder Genossenschaftsgeld der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) wurde in den Jahren 1963 bis 1970 als innerbetriebliches Verrechnungsgeld genutzt. Als Ersatzzahlungsmittel ist es aus heutiger Perspektive ein bezeichnendes Zeitdokument der Agrargeschichte der DDR.

Einführung des LPG-Betriebsgeldes und der Wertscheine

Die erste LPG, in der das neue Verrechnungsgeld eingeführt wurde, war die LPG »Walter Ulbricht« in Dahlen im Kreis Oschatz, Anfang 1963. Nach dieser Einführung sollten, nach Willen Walter Ulbrichts, alle LPGs derartige Genossenschaftsgelder einführen. Da es bis zuletzt keine zentrale einheitliche DDR-Regelung zum Druck des Betriebsgeldes gab, war es Aufgabe der einzelnen Verwaltungsbezirke die neuen »Wertscheine« einzuführen. Das wiederum führte zu zahlreichen verschiedenartigen Betriebsgeldern mit je teils andersartigen Bezeichnungen und Wertstufen.

LPG-Wertschein des Betriebs »Rotes Banner« in Höhe von 50 Pfenning

Der Zweck der LPG-Wertscheine

Was war nun der Zweck der »Verrechnungsgelder«? Mit Hilfe des Betriebsgeldes versuchte man die Effektivität der Betriebe zu erhöhen, indem Kosten für betriebliche Verwendungen gesenkt werden sollten. Das Betriebsgeld hatte die Aufgabe den LPG-Mitgliedern als Anreiz zu dienen, Kosten zu sparen. Das ungenutzte oder gesparte Betriebsgeld konnte später in verschiedener Art verrechnet werden. Beispielsweise erhielt man mit der Verrechnung die Chance innerbetriebliche Waren zu erwerben.

LPG-Wertschein in Höhe von 20 DM

 

Ende der 1960er-Jahre verlor das Betriebsgeld an Bedeutung und wurde eingestellt. Die meisten Wertscheine wurden daraufhin vernichtet.

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