Aus der Sammlung

Großes Kino mit kleinem Rollfilm-Projektor »Pouva Magica«

Rollfilme und Dias waren in der Zeit der Analogfotografie gängige Medien für den Heimgebrauch, lange bevor Videokassetten oder gar digitale Medien wie CDs oder DVDs auf den Markt kamen. Abgespielt wurden sie mit Rollfilm-Projektoren wie dem weit verbreiteten »Pouva Magica«. von Jörn Kleinhardt (30.09.2021)

Karl Pouva gründete 1939 im sächsischen Freital die Firma »Karl Pouva AG« und produzierte fortan einfache Diaprojektoren und Kameras. Im Jahr 1953 wurde durch die Karl Pouva AG ein wahrer Klassiker der Heimunterhaltung auf den Markt gebracht: der Diaprojektor »Pouva Magica«. Das Gehäuse des Projektors besteht nahezu vollständig aus dem Kunststoff Bakelit, lediglich einige Verbindungsteile sind aus Metall gefertigt. Als Leuchtmittel konnte eine einfache Glühbirne mit einer Leistung zwischen 40 und 100 Watt verwendet werden. Die Einfachheit der Konstruktion schlug sich auch im Verkaufspreis nieder, das Gerät war mit 22,10 Mark sehr günstig und fand dadurch über die Jahre Einzug in tausende Haushalte. Der »Jugendbildwerfer« so die korrekte Gerätebezeichnung sollte, wie man vom Namen ableiten kann, vor allem junge Leute ansprechen. Das einfache aber robuste Wiedergabegerät wurde nahezu unverändert bis Ende der 1980er-Jahre in Freital produziert und begeisterte Generationen von Familien über mehrere Jahrzehnte.

Rollfilm-Projektor »Pouva Magica«

Rollfilm-Hersteller und Inhalte für den »Pouva Magica«

Um dem Bedarf an »Filminhalten« gerecht zu werden, widmeten sich verschiedene Hersteller den Rollfilmen und deckten dabei eine große Bandbreite an Themen ab. Es gab klassische Märchen und Kinderserien für die kleinen Zuschauer als auch Serien von Sehenswürdigkeiten im In- und Ausland für die Großen. Sogar Lehrmaterial oder propagandistisches Material wurde auf Rollfilm produziert. Daraus lässt sich ableiten, dass Rollfilm-Projektoren neben dem Heimgebrauch auch an Schulen, Betrieben oder Universitäten verwendet wurden.

In unserem Sammlungsbestand haben wir eine Vielzahl von Rollfilmen mit verschiedensten Inhalten. Angefangen von den klassischen Color-Bildbänden der DEFA oder des Herstellers ASCOP mit Märchen und Geschichten, über Sonderserien der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft bis hin zu Rollfilmen mit Lehrinhalten, herausgegeben vom Stab der Zivilverteidigung. Einen Teil der DEFA Color-Bildbände und ASCOP-Rollfilme aus unserer Sammlung zeigen wir in der rechten Spalte. Einen weiteren Einblick in Bildbände und Rollfilme geben wir in unserer kostenfreien Objektdatenbank.

 

Anmerkung der Redaktion: Der Blogartikel erschien erstmals am 19. Mai 2016.

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