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Gesichter der DEFA

Ein weiteres Jahr ist fast herum und wie immer ist dies die Jahreszeit, in der die DEFA-Märchenfilme wieder Erinnerungen wecken und zum Träumen einladen. Zeitlos schön erfreuen sie Jung und Alt, und manche Gesichter sind so vertraut, als sähe man alte Bekannte. Und um eben jene geht es heute in unserem vorweihnachtlichen Blog aus der Bibliothek - um die "Gesichter der DEFA".
(16.12.2014)

Ein weiteres Jahr ist fast herum und wie immer ist dies die Jahreszeit, in der die DEFA-Märchenfilme wieder Erinnerungen wecken und zum Träumen einladen. Zeitlos schön erfreuen sie Jung und Alt, und manche Gesichter sind so vertraut, als sähe man alte Bekannte. Und um eben jene geht es heute in unserem vorweihnachtlichen Blog aus der Bibliothek - um die "Gesichter der DEFA".

 

Selbstredend bilden die Märchenfilme nur einen kleine Teil der vielen Werke, die über Jahrzehnte in den DEFA-Studios entstanden sind. Von den dazugehörigen Gesichtern fertigte die Berliner Fotografin Sandra Bergemann in ihrem Portraitzyklus "Gesichter der DEFA" klassische schwarz-weiß-Bildnisse, in denen die Schauspieler des ehemaligen DDR-Filmstudios agieren. Bei dieser Portraitserie handelt es sich nicht nur um Aufnahmen, die den Blick einer jungen Frau wiedergeben, die in der DDR einen Teil ihrer Kindheit verbrachte, sondern zugleich das Verhältnis der Fotografin zum Medium Fotografie widerspiegeln. Bergemann dient die Kamera zur "Suche nach Spuren. Die Fährten führen die Fotografin nicht in ihr Studio, sondern an private Orte und in intime Situationen. Dort fotografiert Bergemann in Nahaufnahme zuerst nur die Gesichter der ehemaligen DEFA-Stars. Dann bittet sie ihre Modelle an ausgewählte Orte und lichtet die Schauspieler ein zweites Mal ab. Meist wird in dieser Gesamtsituation etwas von der Umgebung der Portraitierten freigelegt." Dies schreibt die Kunstwissenschaftlerin Sherin Najjar in einer Art Vorwort des Buches über die "Chronistin einer verlorenen Zeit" Sandra Bergemann.

So finden sich in dem Bildband zur gleichnamigen Wanderausstellung also stets mehrere schwarz-weiß-Abbildungen der Schauspieler, verbunden je mit Interview- oder Biografie-Auszügen zu persönlichen Erlebnissen aus einem bedeutenden Abschnitt deutscher Filmgeschichte. Auch unveröffentlichte Szenefotos findet der Betrachter, sowie am Ende des Buches Kurzbiografien zu jedem Schauspieler. Zu diesen zählen, neben vielen anderen, sowohl Stars wie Winfried Glatzeder, Gojko Mitic und Katrin Saß, als auch Annekathrin Bürger, Jaecki Schwarz und Ernst-Georg Schwill, welche auch schon bei uns im DDR Museum zu Gast waren.

Das Buch zur gleichnamigen Ausstellung "Gesichter der DEFA" ist 2008 im Edition Braus Verlag erschienen. Es hat die ISBN 978-3-89904-331-0 und ist für 39,90 € erhältlich. Alle Texte im Buch sind sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch zu finden, was das Werk auch für Filminteressierte anderer Sprachen zugänglich macht.

Für einen kurzen Vorgeschmack finden Sie hier eine Auswahl der Bilder.

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