Geschichte als Comic

Am gestrigen Abend fand bei uns im Besucherzentrum eine etwas andere Art der Buchvorstellung statt. Denn als „Buch" kann man dieses Medium eigentlich gar nicht bezeichnen, die korrekte Definition lautet „Graphic Novel". Diese relativ neue Kunstform stellen Susanne Buddenberg und Thomas Henseler in Ihrem jüngsten Werk „Berlin-Geteilte Stadt" vor. Dieses Buch beinhaltet fünf illustrierte Geschichten junger Menschen, die Ihre Erfahrungen zu DDR-Zeiten schildern. Eine Geschichte, die des jungen Detlef Matthes, wurde gestern etwas genauer unter die Lupe genommen.Susanne und Thomas erläutern dem Publikum, wie dieses Werk entstanden ist und vor allem, wie es sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt hat. Es stellte sich natürlich die Frage, wie diese Illustrationen entstanden sind, welches Bildmaterial als Vorlage verwendet wurde, ob die Zeichnungen der Stadt originalgetreu sind oder was genau es mit den zahlreich integrierten Fotos von Detlef auf sich hat. Da Detlef Matthes selbst anwesend war, konnte er das Geheimnis direkt lüften. Als Jugendlicher, der zur Konfirmation eine „EXA 1b" geschenkt bekommen hatte, machte er sich auf den Weg durch die Stadt und fotografierte heimlich die Grenzanlagen. Schließlich wurde er von der Staatssicherheit geschnappt, saß für mehrere Woche In Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen und seine geliebten Fotos wurden natürlich beschlagnahmt. Mit dem Untergang der DDR und der späteren Akteneinsicht Detlefs tauchten auch die Bilder wieder auf und nur so konnte die authentische Graphic Novel entstehen.Meiner Meinung nach ist dieses Werk vor allem für Kinder und junge Leute zu empfehlen. Der „Leser" hat durch die zahlreichen Illustrationen und die Originalschauplätze kaum Schwierigkeiten sich in die Rolle des jungen Detlefs aus Biesenthal (Barnim) hineinzuversetzen. Für jeden, der vor allem visuell leichteren Zugang zu einer unvorstellbaren Lebenssituation hat, ist dieses Werk genau das Richtige. Vielen Dank an die beiden Künstler und den Zeitzeugen für die Möglichkeit des Eindringens und Nachempfinden in eine für mich absolut fremde Welt.
von Janine Henschel (12.10.2012)

Am gestrigen Abend fand bei uns im Besucherzentrum eine etwas andere Art der Buchvorstellung statt. Denn als „Buch" kann man dieses Medium eigentlich gar nicht bezeichnen, die korrekte Definition lautet „Graphic Novel". Diese relativ neue Kunstform stellen Susanne Buddenberg und Thomas Henseler in Ihrem jüngsten Werk „Berlin-Geteilte Stadt" vor. Dieses Buch beinhaltet fünf illustrierte Geschichten junger Menschen, die Ihre Erfahrungen zu DDR-Zeiten schildern. Eine Geschichte, die des jungen Detlef Matthes, wurde gestern etwas genauer unter die Lupe genommen.

Susanne und Thomas erläutern dem Publikum, wie dieses Werk entstanden ist und vor allem, wie es sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt hat. Es stellte sich natürlich die Frage, wie diese Illustrationen entstanden sind, welches Bildmaterial als Vorlage verwendet wurde, ob die Zeichnungen der Stadt originalgetreu sind oder was genau es mit den zahlreich integrierten Fotos von Detlef auf sich hat.
Da Detlef Matthes selbst anwesend war, konnte er das Geheimnis direkt lüften. Als Jugendlicher, der zur Konfirmation eine „EXA 1b" geschenkt bekommen hatte, machte er sich auf den Weg durch die Stadt und fotografierte heimlich die Grenzanlagen. Schließlich wurde er von der Staatssicherheit geschnappt, saß für mehrere Woche In Untersuchungshaft im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen und seine geliebten Fotos wurden natürlich beschlagnahmt. Mit dem Untergang der DDR und der späteren Akteneinsicht Detlefs tauchten auch die Bilder wieder auf und nur so konnte die authentische Graphic Novel entstehen.
Meiner Meinung nach ist dieses Werk vor allem für Kinder und junge Leute zu empfehlen. Der „Leser" hat durch die zahlreichen Illustrationen und die Originalschauplätze kaum Schwierigkeiten sich in die Rolle des jungen Detlefs aus Biesenthal (Barnim) hineinzuversetzen.
Für jeden, der vor allem visuell leichteren Zugang zu einer unvorstellbaren Lebenssituation hat, ist dieses Werk genau das Richtige. Vielen Dank an die beiden Künstler und den Zeitzeugen für die Möglichkeit des Eindringens und Nachempfinden in eine für mich absolut fremde Welt.


Das Buch können Sie natürlich auch in unserem Museumsshop erwerben.

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