Wir haben erst jetzt die Nachricht erhalten, dass Hans-Eberhard Zahn vor einigen Tagen verstorben ist. Viele Freunde und Kollegen erinnern sich an einen charmanten, weltoffenen und gütigen Menschen. Seine Haftzeit in den Gefängnissen der DDR hatte ihn nicht gebrochen und nicht verbittert. Selbst in Debatten mit ehemaligen Mitarbeitern der Staatssicherheit blieb er fast höflich in der Form, kompromisslos aber in der Sache. Genau diese Verbindung von Sachlichkeit und Emotionalität machten seine Auftritte so wirksam. Nach einer Veranstaltung im DDR-Museum am 9. Juni 2010 schrieb eine junge Frau, die im Westen aufgewachsen ist, in einem Blog-Eintrag „Was mich persönlich neben Hans-Eberhard Zahns Durchhaltevermögen und Gewitztheit ... beeindruckt hat, war die besonnene Souveränität, die er die ganze Veranstaltung über ausstrahlte. Mit leichter Ironie, Witz und Gelassenheit sprach er über seine schreckliche Lebensgeschichte, die mich, hätte ich sie selbst erlebt, wahrscheinlich gebrochen und zerstört hätte. Er ließ sich jedoch nicht unterkriegen und kann dadurch heute jüngeren Generationen auf eine Art und Weise von der Staatssicherheit und der DDR berichten, die nicht nur im Kopf, sondern auch im Herzen ankommt." Solche Menschen wie Hans-Eberhard Zahn sind unersetzlich. Wir werden ihn sehr vermissen.