DDR-Geschichte

Ferienlager in der DDR

Ferienzeit ist Ferienlagerzeit! So galt es für viele Kinder in der DDR. Unterteilt in Pionierferienlager und Betriebsferienlager verteilten sich die Erholungsorte für Kinder über das gesamte Land. Wir zeigen thematische Objekte aus unserer Sammlung. (05.07.2022)

Ferienzeit ist Ferienlagerzeit! So galt es für viele Kinder in der DDR. Und Ferienlager gab es wahrlich genug in der kleinen Republik. Unterteilt in Pionierferienlager und Betriebsferienlager verteilten sich die Erholungsorte für Kinder über das gesamte Land. Im Jahr 1989 gab es in der DDR 49 Pionierferienlager, hinzu kamen hunderte Betriebsferienlager.

Postkarte Pionierrepublik »Wilhelm Pieck«

Abb.: Postkarte der Pionierrepublik »Wilhelm Pieck«

Die Pionierrepublik »Wilhelm Pieck«

Eine Autostunde von Berlin entfernt wurde am 16. Juli 1952 die Pionierrepublik »Wilhelm Pieck« in Altenhof am Werbellinsee eingeweiht. Der Namensgeber der Pionierrepublik Wilhelm Pieck, seines Zeichens Präsident der DDR, war an diesem Tag in der Schorfheide Ehrengast und eröffnete das Zentrale Pionierlager symbolträchtig für den Ferienbetrieb. Als Vorbild für das Vorzeigelager diente das sowjetische Allunionsferienlager »Artek« auf der Krim, welches 1925 durch die Kommunistische Partei der Sowjetunion geschaffen wurde.

Die Pionierrepublik wurde seit ihrer Eröffnung sukzessiv erweitert und erstreckte sich 1989 über eine Fläche von 1,1 km². Auf dem Gelände befanden sich neben den obligatorischen Unterkunftsgebäuden ein Kindergarten, eine Polytechnische Oberschule, diverse Sportstätten und gastronomische Einrichtungen sowie als Besonderheit eine mongolische Jurte. Ungefähr 400.000 junge Pionier*innen besuchten während ihres Bestehens die Ferienstätte. Im Gegensatz zu den Aufenthalten in den Betriebsferienlagern galt die Delegierung in die Pionierrepublik als Auszeichnung und war an herausragende schulische oder gesellschaftliche Leistungen der Teilnehmer*innen geknüpft.

Abb.: Heft für das Pionierlager »Helmut Just« mit Lagerordnung, Anreisebeschreibung, Packzettel & Tagesablauf

Objekte zum Thema »Ferienlager« in der Sammlung

In unserer Sammlung befinden sich zahlreiche Exponate zum Thema Ferienlager. Unter anderem besitzen wir einen sogenannten Reisepass für das Zentrale Pionierlager »Helmut Just« im brandenburgischen Biesenthal aus dem Sommer 1974. Darin enthalten sind eine Lagerordnung, eine Anreisebeschreibung, ein Packzettel sowie die Beschreibung eines Tagesablaufs für das Lager. Zudem lässt sich ein Zettel heraustrennen, in dem die Erfolge des/der Teilnehmer*in bei der Erfüllung des Pionier*innenauftrages dargelegt werden müssen.

Außerdem eine allgemeine Packliste für Ferienlager der Centrum Warenhaus Kette. Ziel des Kaufhauses war es, die Kund*innen dazu zu ermutigen, die notwendigsten Ferienlagerutensilien zu erwerben.

Abb.: Packliste für Kinderferienlager der HO Warenhauskette Centrum.

Ferienlager in der DDR bei »Frag Dr. Wolle«

Feriencamps sind nach wie vor beliebte Einrichtungen zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen während der Schulferien. In dieser Folge der Video-Serie »Frag Dr. Wolle« spricht der wissenschaftliche Leiter des DDR Museum über die Ferienlager in der DDR. 

 

Anmerkung der Redaktion: Der Blogbeitrag erschien erstmals am 16. Juli 2015.

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