Für viele ist es heute unvorstellbar: Trendige und abwechslungsreiche Mode gab es in der DDR kaum. Die phantasielosen Schnitte und synthetischen Stoffe erfreuten sich nicht allzu großer Beliebtheit. Doch die modebewusste Frau von damals wusste sich zu helfen: sie stellte Kleidung nach ihren Wünschen einfach selbst her! Abhilfe konnte die Zeitschrift "Pramo/Praktische Mode" leisten, die einmal pro Monat erschien und 1,50 M kostete. Sonderhefte bekam man für 2,20 M. Es gab Ausgaben zu vielen verschiedenen Themen, unterschiedlichen saisonalen Trends und generell Kleidung für jede Altersgruppe. Mit den Schnittmustern, die in jedem Heft zu finden waren, und mit etwas Geschick ließen sich tolle Mäntel, Jacken, Mützen und vieles mehr herstellen.
Auch Familie Melchert schneiderte eigene Kleidung und hat uns einen Wintermantel aus Baumwolle und Polyester gespendet. Dieser befindet sich im Archiv des DDR Museum.
Während eines Studienprojektes hat sich auch die Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Thema „Alltagswelt DDR-Kleidung. Kleidung als Indikator des gesellschaftlichen Systems und als kultureller Prozess“ auseinander gesetzt. Unser wissenschaftlicher Leiter Dr. Stefan Wolle, den Sie aus unserer Reihe „Frag Dr. Wolle“ kennen, war ebenfalls an diesem Projekt beteiligt. Ziel dieser Arbeit ist eine Ausstellung in der Humboldt Universität, die voraussichtlich im April eröffnet werden wird.