Im Beisein der SED-Politprominenz eröffnete der damalige Staatsratsvorsitzende der Deutschen Demokratischen Republik, Walter Ulbricht, am 3. Oktober 1969 am Berliner Alexanderplatz den Fernsehturm, der zu einem der wichtigsten und populärsten Bauwerke in der Geschichte des Landes wurde. Gleichzeitig wurde mit der Einführung des zweiten Fernsehprogramms der DDR, DFF2, die Ära des Farbfernsehens in der jungen sozialistischen Republik eingeläutet.
Nach jahrelangen internen Diskussionen um den den richtigen Standort sowie das Aussehen begannen am 4. August 1965 die Arbeiten am Fernsehturm unter der Leitung des damaligen Präsidenten der Deutschen Bauakademie, Gerhard Kosel, der von der SED-Führung beauftragt wurde.
Der sich nach oben verjüngende Turmschacht wurde mittels Kletterbauweise errichtet. Die Arbeiten gingen zügig voran, sodass bereits am 4. Oktober 1966 die 100 Meter-Höhenmarke überschritten und die endgültige Schafthöhe von 249 Metern schließlich am 16. Juni 1967 erreicht wurde. Insgesamt wurden für den Schaft 8000 Kubikmeter Beton benötigt. Die markante Kugel des Turms, für deren Außenseite man Edelstahl aus der Bundesrepublik importierte, wurde stückweise aus insgesamt 240 Segmenten zusammengebaut. Das letzte wurde am 7. Oktober 1968, dem 19. Republikgeburtstag, angebracht. Zwischen dem 2. und 30. Oktober wurde die Turmspitze mitsamt Antennenaufbau montiert, worauf der knapp ein Jahr andauernde Ausbau des Inneren folgte.
Nach vierjähriger Bauzeit wurde der neue Fernsehturm der Hauptstadt der DDR am 3. Oktober 1969 eröffnet und am 20. Republikgeburtstag, dem 7. Oktober, auch für den Besucherverkehr freigegeben. Das Zentralorgan der SED, »Neues Deutschland«, schrieb am Tag der feierlichen Eröffnung: »Der Turm – ein Meisterstück« sowie »… Der Teleturm ist neues Wahrzeichen unserer aufstrebenden Stadt, kündend von der Leistungskraft des Arbeiter- und Bauern-Staates. Ein Wunderwerk der Technik unter der Bauherrschaft der Deutschen Post projektiert, gebaut von Wissenschaftlern, Technikern und Arbeitern unseres Landes. Über 300 Betriebe fanden sich zu fruchtbarer sozialistischer Gemeinschaftsarbeit zusammen. …«
Insgesamt war der Bau des Fernsehturms mit über 132 Millionen Mark viermal teurer, als urspünglich geplant. In den Folgejahren entwickelte er sich mit seiner Aussichtsplattform und dem Telecafé allerdings zu einer beliebten Touristenattraktion, die in den ersten drei Jahren bereits vier Millionen Menschen besuchten.
In vielerlei Hinsicht wurde der Fernsehturm seit seiner Fertigstellung vermarktet. Zwei besonders schöne historische Andenken haben wir aus unserer Sammlung herausgesucht: Bei dem ersten handelt es sich um eine aus Messing gefertigte Stiftablage für Schreibtische, welche den Turm mitsamt zugehörigem Pavillion zeigt. Als zweites ist ein klassisches Souvenir in Form eines großen Kugelschreibers zu sehen. Im hinteren Teil des Kugelschreibers befindet sich ein Klarsichtfenster mit einem aus Plastik gefertigten und silber lackierten Turm. Dahinter ist die Aufschrift »UKW- und Fernsehturm Berlin / Hauptstadt der DDR / Eröffnet Oktober 1969 / Telecafé in 207 m Höhe« zu lesen.
Der Berliner Fernsehturm gilt mittlerweile als nationales Symbol des wiedervereinten Deutschlands und ist bis heute mit einer Höhe von 368 Metern das höchste Bauwerk Deutschlands sowie europaweit der vierthöchste Fernsehturm.
Der Besucherandrang ist nach wie vor ungebrochen. Jährlich wird der Turm von über einer Million Menschen aus der ganzen Welt besucht und zählt damit zu den 10 beliebtesten Sehenswürdigkeiten deutschlandweit.
Anmerkung der Redaktion: Der Blogartikel erschien erstmals am 1. Oktober 2015.