Gestern Abend fand in unserem Besucherzentrum erneut eine interessante Buchvorstellung statt, die zudem die Gelegenheit bot, mit dem Autor, Dr. Christoph Links, persönlich ins Gespräch zu kommen.
Christoph Links widmet sich in seinem Buch dem Schicksal der DDR-Verlage nach der Wiedervereinigung und geht dabei der Frage nach, warum sich nach 1990 ein solch radikaler Wechsel innerhalb der Verlagslandschaft in Ostdeutschland vollzogen hat und welche Rolle die Treuhandanstalt dabei spielte.
Von den ehemals 78 staatlich lizenzierten Verlagen der DDR existieren in eigenständiger Form heute nur noch zwölf. Weniger als ein Prozent des Buchumsatzes werden nur noch in Ostdeutschland erzeugt. Anhand von Einzeluntersuchungen zur Geschichte, Eigentumsform, Beschäftigtenzahlen und zum Privatisierungsprozess aller 78 DDR-Verlage untersucht Links die Ursachen des gravierenden Umbruchs und legt somit eine kritische Bilanz der Entwicklung nach 1990 vor. Alphabetische Übersichtstabellen und Informationen zum Verbleib der Rechte und Archive der untergegangenen Verlage machen das Buch zudem zu einem Nachschlagewerk.
In entspannter Atmosphäre erzählte der Autor dem interessierten Publikum von seinen Beweggründen für diese Untersuchung sowie von der Entstehung, erläuterte zunächst die Lage der Verlage in der DDR-Zeit und beschrieb dann sehr anschaulich die Entwicklung einiger Verlage, wie zum Beispiel des Aufbau-Verlages, nach 1990.
In einem anschließenden Gespräch mit Dr. Stefan Wolle konnten darüber hinaus weitere Fragen beantwortet werden und auch die Besucher ließen es sich nicht nehmen, ihre Fragen zum Schicksal einiger DDR-Verlage loszuwerden. Insbesondere die Vorgehensweise der Treuhandanstalt sorgte dabei für einiges Unverständnis. Obwohl ein Mitarbeiter der Treuhand in der Programmvorschau angekündigt war, fand sich niemand, der sich den möglichen kritischen Fragen stellen wollte.
Fazit: Wie immer ein sehr erkenntnisreicher und gleichzeitig unterhaltsamer Abend.