Heute möchte ich Ihnen das Programmheft einer Ballettaufführung aus dem Jahre 1981 im Großen Saal des Palastes der Republik vorstellen. Aufgeführt wurde an diesem 31. Januar 1981 das beliebte Stück „Schwanensee“.
Das ausführliche Programmheft informierte den Gast einerseits über die Besetzung der Aufführung an diesem Abend, andererseits wurde die Geschichte des „Schwanensee- Balletts“ mit Informationen zu seinem Komponisten Tschaikowski vorgestellt. Den Erfolg der Neuinszenierung im Palast der Republik unterstrichen abgedruckte begeisterte Kritiken aus der Presse.
Seit 1959 gehörte „Schwanensee“, der Inbegriff des klassischen Balletts, schon zum festen Repertoire der Deutschen Staatsoper. Mit einer Neuinszenierung, ausschließlich für die Darstellung im Palast der Republik, wurde Tschaikowskis Werk 1979 dann zum ersten Mal auch im Großen Saal des Palastes der Republik aufgeführt. Seitdem stand es dort auf dem Spielplan und wurde vom Publikum scheinbar mit großer Begeisterung aufgenommen. Zumindest sprechen die im Programmheft abgedruckten Eindrücke der Besucher dafür.
Da der Große Saal im Palast der Republik ein Mehrzwecksaal war, der je nach Veranstaltung durch eine raffinierte Technik umfunktioniert werden konnte und sollte, war er nicht ausschließlich für eine derartige Ballettaufführung gebaut worden. Es gab so zum Beispiel keine frontal ausgerichtete Bühne, die einzig für Theater- oder Ballettaufführungen vorgesehen wäre. Die sechseckige Raumform sollte den Saal für die verschiedenen Veranstaltungsarten veränderbar machen.Damit waren die Umstände und Voraussetzungen ganz andere als auf der Bühne in der Staatsoper. Die Choreographie, sowie die Bühnenbilder von „Schwanensee“, mussten daher für die Aufführung im Großen Saal neu gestaltet werden.
Die „Schwanensee“ – Inszenierung war jedoch nur eine der zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, die im Palast der Republik stattfanden. Als „Haus des Volkes“ bezeichnet, wurde der Palast der Republik zwischen seiner Gründung 1976 und der Schließung 1990 einerseits als Tagungsort der Volkskammer und SED- Parteitage, andererseits aber auch als Kulturhaus genutzt. Er bot vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und der Begegnung mit anderen Menschen. Etwa 21.000 Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten Bereichen fanden in den 14 Jahren in denen der Palast der Republik geöffnet war, insgesamt statt. Die Preise waren dabei meist niedrig, sodass einer großen Anzahl von Besuchern die Möglichkeit geboten wurde, an den Veranstaltungen teilzunehmen und Kultur zu erleben. So sah auch Egon Bischoff, der damalige Ballettdirektor der Deutschen Staatsoper, das Ziel dieser Ballettaufführung in der „Möglichkeit, einer großen Besucherzahl unsere Kunst zu präsentieren, eine Kunst, der in den letzten Jahren immer mehr Menschen ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben.“