Das heute von mir rezensierte zweisprachige Buch (Deutsch/Englisch) ist keine leichte, keine unterhaltsame Kost. Es widmet sich mit jeweils einer Doppelseite einem der 46 Opfer, die an der Mauer zwischen Westberlin und Brandenburg (Außenring der Berliner Mauer) während eines Fluchtversuchs von Grenzern getötet oder durch andere Umstände während der Flucht gestorben sind.
Denkt manch einer bei dem Begriff „Mauerschützen“ an Menschen in Türmen, die von dort aus als letzte Maßnahme schießen, belehrt das Buch diesen eines Besseren. Es waren 77 Schüsse, die 1966 auf Willi Block abgegeben wurden, während er im Stacheldraht festhing. 91 Schüsse wurden auf den 18-jährigen Dietmar Schwietzer abgegeben, als er auf die Sperrmauer zurannte. Walter Kittel lag im KFZ-Sperrgraben, den er nach Aufforderung des Kommandeurs des Gruppenabschnitts verließ, um dann vom gleichen Kommandeur durch 30 Schüsse aus 15 Meter Entfernung getötet zu werden.
Das Buch ist schonungslos und schildert Situationen sehr deutlich. Daher würde ich es nur eingeschränkt für Jugendliche und für Kinder gar nicht empfehlen. Trotzdem ist es meiner Meinung nach notwendig, die Verbrechen an der Grenze ehrlich und deutlich darzustellen. Das Buch wandelt meiner Meinung nach aufgrund der wissenschaftlichen Ausrichtung erfolgreich auf diesem schmalen Grat.
Die ISBN lautet 978-3-00-040791-8