Objekt der Woche

Politisches Liedgut in der DDR

Politisches Liedgut spielte in der DDR nicht nur in der Erziehung eine große Rolle, sondern war auch ein wichtiger Bestandteil des Alltags vieler musikinteressierten Jugendlichen. von Jörn Kleinhardt (18.01.2018)

Liederbücher für die Jugend

Politisches Liedgut spielte in der DDR vor allem in der Erziehung eine große Rolle. In der Pionierorganisation und der FDJ wurden regelmäßig entsprechende Liederbücher herausgegeben. Mithilfe der pro-sozialistischen Musik sollte der Klassenstandpunkt der Heranwachsenden gefestigt und eine Beziehung zum Vaterland aufgebaut werden. Das abgedruckte Repertoire beinhaltete beispielsweise Lieder aus der Arbeiterbewegung der 1920er Jahre wie das Lied „Der kleine Trompeter“ oder Eigenkreationen aus den frühen Jahren der DDR wie „Unsere Heimat.“

Buch "Sing mit Pionier!"

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Buch "Seid bereit"

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Politische Lieder der Singebewegung

Im Jahr 1966 wurde als Kampagne der FDJ der „Beschluss zur Entwicklung der Singebewegung“ gefasst. Die Bewegung sollte als Gegenentwurf zur Hootenanny und Folkbewegung aus den USA aufgebaut werden und musikinteressierten Jugendlichen eine Plattform geben. Ihren Höhepunkt erreichte die Singebewegung 1973 und führte auch auf den X. Weltfestspielen der Jugend zu zahlreichen Darbietungen . Die bekannteste Gruppe war der „Oktoberklub.“ Ihre Lieder wurden auf mehreren Schallplatten veröffentlicht und die Gruppe hatte Auftritte in der gesamten DDR.

Schallplatte "Rote Lieder 70-76"

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Schallplatte "Politische Lieder"

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Veröffentlichungen ausländischer Interpreten

Ausgewählte internationale Interpreten rundeten das Repertoire der politischen Musik ab. Zu ihnen zählten Jimi Hendrix oder Harry Belafonte. Die Musik dieser Künstler war auch in der DDR erhältlich; Belafonte durfte sogar in der DDR auftreten. Sehr populär war auch der gebürtige US-Amerikaner Dean Reed. Ab den 1960er Jahren hatte der Künstler zahlreiche Auftritte in Lateinamerika und den Staaten des Ostblocks. Reed siedelte in den 1970er Jahren in die DDR über, veröffentlichte zahlreiche Platten und nebenbei versuchte sich der bekennende Sozialist auch als Schauspieler. 1986 wurde er in der Nähe seines Wohnsitzes tot aufgefunden nachdem er Suizid beging.

Dean Read im Palast der Republik

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