Aus der Sammlung

Dominosteine zum Jubiläum des Mauerfalls

Am 9. November 2009 wurde anlässlich des 20-jährigen Mauerfall-Jubiläums am Brandenburger Tor in Berlin das „Fest der Freiheit“ gefeiert. Überdimensionale, von Menschen aus aller Welt gestaltete Dominosteine wurden entlang des ehemaligen Mauerstreifens symbolhaft nacheinander zu Fall gebracht. Initiator dieser Aktion war die Kulturprojekte Berlin GmbH. Drei dieser individuell gestalteten Steine sind nun seit Kurzem Teil unserer Museumssammlung. (29.05.2017)

Im Jahre 2009 jährte sich der Mauerfall zum 20. Mal. Im Zeichen dieses historischen Ereignisses wurde von der Kulturprojekte Berlin GmbH die Dominoaktion ins Leben gerufen: 2,5 Meter hohe Dominosteine standen für einige Tage 1,5 km entlang  des ehemaligen Mauerstreifens zwischen dem Reichstagsufer und dem Potsdamer Platz in Berlin, bis sie am 9. November 2009 beim „Fest der Freiheit“ am Brandenburger Tor symbolhaft nacheinander zu Fall gebracht wurden. Jeder einzelne der Steine aus Styropor wurde individuell gestaltet – von Kindern, Jugendlichen, Privatpersonen, Prominenten, Firmen, Künstlern und Politikern aus aller Welt.


Das Projekt setzte sich zum Ziel, an Mauern in der Welt zu erinnern, die noch nicht gefallen sind sowie Menschen zu würdigen, die sich für Frieden einsetzen und Hoffnung geben. Außerdem sollten die Menschen geehrt werden, die 1989 ihre Angst überwunden haben, auf die Straße gegangen sind und schließlich die Mauer zu Fall brachten. Die Idee entstand aus dem Rückblick auf die Verflechtung der historischen Ereignisse, die letztendlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führten: Ohne Solidarnosc und Perestroika keine Friedliche Revolution, ohne Revolution kein Mauerfall, ohne Wiedervereinigung kein Ende des Kalten Krieges – das Prinzip des Dominoeffekts ist eindeutig erkennbar! Insgesamt waren 15.000 Menschen aus aller Welt an der Aktion beteiligt; manche der Steine wurden zur Gestaltung in andere Länder geschickt wie beispielsweise nach Südafrika, wo Nelson Mandela und seine Familie zwei Steine gestalteten.


Zum Fest der Freiheit am 9. November 2009 waren Staatsgäste wie Angela Merkel sowie Vertreter der ehemaligen Alliierten geladen.  Dabei waren außerdem Symbolfiguren der Zeitgeschichte wie Michail Gorbatschow oder Hans-Dietrich Genscher und Künstler wie Thomas Gottschalk, Paul van Dyk oder Bon Jovi.


Drei dieser Dominosteine gehören nun seit Kurzem zum Sammlungsbestand des DDR Museum. Obwohl sich die Sammlung prinzipiell auf Objekte konzentriert, die aus der Bestehenszeit der DDR stammen und das Leben in Ostdeutschland veranschaulichen, existiert noch zusätzlich eine Teilsammlung, die die Aufarbeitung der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung dokumentiert. Hierzu zählt beispielsweise eine Ballonstele der Aktion „Lichtgrenze“ anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls am 9. November2014 in Berlin. 

 

Um diese drei Dominosteine handelt es sich konkret:

 

Stein „Reißverschluss“
Dominopate: Bauprojekt „Engelgärten“ und Tagesspiegel
Gestalter: Sophie-Scholl-Gesamtschule, Profilkurs Kunst, 11. Klasse (Berlin-Schöneberg)
Bedeutung: „Die Jackengeschichten zeigen Phasen der deutschen Geschichte. Die Flaggenjacke steht für Vereinigung, Militärgrün für die beiden Großmächte, die Haut trägt noch Narben von damals.“

Stein „Frei Schnauze“
Dominopate: Bauprojekt „Engelgärten“ Dresdner Straße
Gestalter: Leibnitz-Oberschule Leistungskurs Kunst, 12. Klasse (Berlin-Kreuzberg)
Bedeutung: „Der große aufgerissene Mund verschluckt die Berliner Skyline ‚frei Schnauze‘. Die andere Seite zeigt fliegende Luftballons auf Himmelblau.“

Stein „Menschenströme“
Dominopate : Bauprojekt „Engelgärten“ Dresdner Straße
Gestalter: Leibnitz-Oberschule Leistungskurs Kunst, 12. Klasse (Berlin-Kreuzberg)
Bedeutung: „Eine aufbrechende Mauer ermöglicht den Menschen, die Freiheit zu erleben. Ein Bild der ersten Campusaktion am 29. März in den Engelgärten.“

 

Die Sammlungsabteilung des DDR Museum freut sich sehr über diesen zeithistorisch wertvollen Neuzugang und bedankt sich im Namen des gesamten Hauses bei der Kulturprojekte Berlin GmbH für die großzügige Spende!

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