DDR-Musik

Die „Pappe“ – staatliche Spielerlaubnis für Musiker

Normalerweise werden Musiker gefragt, wie oft sie ihr neues Album schon verkauft haben oder wie viele Zuhörer beim letzten Konzert waren. In der DDR stand aber zuerst mal die Frage der Spielerlaubnis bzw. der Zulassung im Vordergrund. von Sören Marotz (15.08.2017)

Sobald die Gruppen vor einer staatlichen Einstufungskommission erfolgreich vorgespielt hatten und „eingestuft“ wurden, gab es den Ausweis zur Spielberechtigung, die „Pappe“, und damit feste Gagen für die „Muggen“, wie die Auftritte genannt wurden. Die Musiker bzw. Bands konnten alle zwei Jahre bei einem erneuten Vorspiel in eine höhere Stufe eingestuft werden, damit stieg die spätere Vergütung bei Konzerten: Es gab Grundstufe, Mittelstufe, Oberstufe und Sonderstufe. Dieses System bewertete damit die Beherrschung der Musikinstrumente und nicht etwa den Erfolg beim Publikum oder im Plattenladen, wie es im Westen allgemein üblich war.

Amateurbands, von denen es in den 1980er Jahren bis zu 2.000 gab, erhielten eine „Zulassung“, die der jeweilige Rat des Kreises (Abteilung Kultur) vergab. Wer als Berufsmusiker dauerhaft im Profibereich tätig werden wollte, musste auch eine theoretische Musikprüfung ablegen, um einen „Berufsausweis“ vom Rat des Bezirkes (Abteilung Kultur) zu bekommen.

Uwe Haßbecker, dessen „Pappe“ wir hier zeigen, spielte 1987 bei der Gruppe Silly, die spätestens seit Mitte der 1980er mit dem Amiga-Album Bataillon d’Amour (1986) in der Champions-League der DDR-Rockmusik angekommen war. 1980 spielte er als Gitarrist noch bei der „Stern-Combo Meißen“.

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