DDR-Design

VERITAS Baureihe 8017 ... und die Wiedergeburt einer Legende

Der Designexperte Günter Höhne schreibt über die VERITAS Baureihe 8017 und die Wiedergeburt einer Legende.
(01.09.2016)

Wittenberge, die alte Prignitz-Stadt an der nördlichen Elbe, zählt zu den traditionsreichsten Standorten deutscher Nähmaschinen-Produktion. Hier war seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Firma Singer mit zuhause, bis das Werk nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Rahmen der durch die Alliierten verfügten Reparationsleistungen völlig demontiert wurde. Aber bereits 1951 kam es zur Wiederaufnahme der Herstellung von Nähmaschinen, nun unter dem alsbald international renommierten „volkseigenen“ Markennamen VERITAS. Genau 40 Jahre später dann die omynöse Schließung des hochmodernen und bis Ende 1991 reich mit Aufträgen aus aller Welt gesegneten Werkes.

Absolut auf der Höhe der Zeit war auch über alle DDR-Jahrzehnte hinweg das hochmoderne Design der Wittenberger Elektro-Nähmaschinen, das neben unverwüstlicher Funktionalität mit zu deren Beliebtheit und Ansehen (im buchstäblichen Wortsinn) beitrug.

Ein besonders augenfälliges Beispiel dafür ist die im Jahr 1960 von Klaus Kunis als Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee entworfene „VERITAS Baureihe 8017“, die erste Freiarm-Nähmaschine aus der DDR in Vollplast-Gehäuse.

Überraschung: In diesem Sommer 2016 kommt es nach 25 Jahren zur unverhofften Wiederauferstehung der Marke VERITAS – nunmehr in der Schweiz, aber mit ausdrücklicher Berufung auf die Wittenberger Tradition hochwertiger Nähmaschinen: Am 3. September von 11 bis 19 Uhr gibt es dazu ein buntes Fest in der „Alex Oase“ auf dem Berliner Alexanderplatz, und auch die VERITAS 8017 wird neben den taufrischen Modellen Jahrgang 2016 als Traditionsträger mit dabei sein.

Text und Fotos: Günter Höhne

Auf dem Bild sehen Sie die VERITAS 8017 von 1961.

 

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