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Spur der Filme - Zeitzeugen über die DEFA

Noch in dieser Woche erscheint die neueste Folge von "Frag Dr. Wolle" über das Thema "Kino in der DDR". Wann genau, werden Sie natürlich sofort im Blog und auf unseren anderen Social-Media-Kanälen erfahren. Wir nehmen dies heute schon zum Anlass, Ihnen das Buch "Spur der Filme - Zeitzeugen über die DEFA" aus unserer Bibliothek vorzustellen.
(26.08.2014)

Noch in dieser Woche erscheint die neueste Folge von "Frag Dr. Wolle" über das Thema "Kino in der DDR". Wann genau, werden Sie natürlich sofort im Blog und auf unseren anderen Social-Media-Kanälen erfahren. Wir nehmen dies heute schon zum Anlass, Ihnen das Buch "Spur der Filme - Zeitzeugen über die DEFA" aus unserer Bibliothek vorzustellen.

Auf fast 570 Seiten lässt dieses umfangreiche Werk den Leser auf eine einzigartige Weise teilhaben an der Entstehung, Entwicklung und schließlich dem Ende der Deutschen Film Aktiengesellschaft, kurz DEFA. Einzigartig, weil es kein trockenes Nachschlagewerk oder langweiliges Lexikon ist. Die gesamte Geschichte der DEFA wird hier von Zeitzeugen erzählt, von über 70 Regisseuren, Schauspielern, Kameraleuten, Dramaturgen, Autoren, Szenen- und Kostümbildnern, Komponisten, Produktionsleiter uvm., also die, die 'live' dabei waren.

Zunächst findet der Leser ein Vorwort mit dem Titel "Spuren des Babelsberger Filmjahrhunderts" von Dr. Bärbel Dalichow, bis 2013 Direktorin des Filmmuseums Potsdam. Sodann folgt eine kurze Editorische Vorbemerkung der Herausgeber, die gleich zu Beginn erklärt: "In diesem Buch kommen jene zu Wort, die DEFA-Geschichte geschrieben haben. Die Passagen aus Interviews und Zeitzeugengesprächen, die das Filmmuseum Potsdam, die DEFA-Stiftung und Zeitzeugen TV vor allem in den Jahren 1992 bis 2005 führten, haben wir Mitschnitte von insgesamt 400 Stunden Dauer entnommen." (vgl. S. 14) Was damit gemeint ist und wie diese Interviews in das Buch integriert sind, ihm vielmehr Leben einhauchen, wird sofort auf den nächsten Seiten deutlich. "War war die DEFA? - Entree" steht als Überschrift. "Nährmutter! - Sie war natürlich mein Leben, das ist gar keine Frage." antwortet als erstes Egon Günther, Regisseur. Folgend beantworten auch die Regisseurinnen und Regisseure Evelyn Schmidt, Rainer Simon, Kurt Maetzig, Roland Gräf, Karl Heinz Lotz, Iris Gusner, der Kameramann Roland Dressel, der Autor Ulrich Plenzdorf und der Chefdramaturg Klaus Wischnewski diese Frage aus eigener Sicht. Und hier hat das Buch noch nicht einmal richtig angefangen!

Chronologisch folgt hiernach dann die Geschichte der DEFA. Die Kapitel sind jeweils noch unterteilt in zahlreiche Unterkapitel, welche ihrerseits of nach den in diesen Zeiträuemn entstandenen Filmen benannt sind. Die Hauptkapitel sind im Einzelnen:

  • Ein einmaliger Aufbruch - Die vierziger Jahre
  • Kein "Tauwetter" in Sicht - Die fünfziger Jahre
  • Illusion und Restriktion - Die sechziger Jahre
  • Schwierigkeiten mit dem Alltag - Die siebziger Jahre
  • Letztes aus der DDR - Die achtziger und neunziger Jahre.

Den Hauptkapiteln wurde jeweils eine Einleitung vorangestellt, die dem Leser in Erinnerung rufen kann, in welcher gesellschaftlichen und kulturpolitischen Situation die Filme entstanden sind. Danach kommen jedoch ausschließlich die Zeitzeugen zu Wort. Sie erinnern sich an Dreharbeiten und deren Umstände, an Stimmungen und Empfindungen, erzählen von ihren Hoffnungen und Enttäuschungen, den Widrigkeiten und Annehmlichkeiten einer untergegangenen Filmproduktion. Durch diese echten, lebendigen Berichte derer, die dabei waren, entsteht eine faszinierende Atmosphäre: Der Leser taucht ein, nimmt Teil und erlebt die Geschichte der DEFA praktisch mit - ganz so, als wäre auch er selbst dabei! Diese authentische Innensicht vermittelt ein Gefühl des Miterlebens, das dieses Werk einzigartig macht.

Das Buch "Spur der Filme - Zeitzeugen über die DEFA" ist im November 2006 in 2. Auflage im Berliner Ch. Links Verlag erschienen und gehört zur Schriftenreihe der DEFA-Stiftung. Es hat die ISBN 978-3-86153-401-3 und ist mit seinem Preis von 24,90 € meiner Meinung nach jeden Cent wert.

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