Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Sowjetsichen Besatzungszone (SBZ) und späteren DDR Lebensmittelkarten eingeführt, um den Zugang zu verschiedenen Gütern wie Zucker, Nährmitteln, Fett, Kartoffeln und Kaffee-Ersatz zu regeln. Alle Bürger*innen erhielten eine festgelegte Tagesration für diese Produkte, die auf den Karten vermerkt waren. Das Lebensmittelkartensystem wurde als Reaktion auf die knappen Ressourcen nach dem Krieg eingeführt, um die Verteilung der Lebensmittel zu kontrollieren und eine gerechte Verteilung sicherzustellen. Diese Lebensmittelkarte aus unserer Sammlung stammt aus dem Jahr 1948.
Abb.: Lebensmittelkarten aus dem Jahr 1949 aus der Sammlung des DDR Museum
Dieses Dokument stammt aus dem Jahr 1950. Es ist aus farbig beschriebenem und bemaltem Papier und dokumentiert einen 10-tägigen Aufenthalt in einem Landheim in Geising, südlich von Dresden. Die Autorin des Tagebuchs hielt jedes Erlebnis dieser Zeit in schönster Schreibschrift fest – von der frühmorgendlichen Ankunft am Urlaubsort bis zu verschiedenen Ausflügen und der tränenreichen Abreise. Zu jedem Tag hat sie ebenfalls liebevolle und detailreiche Zeichnungen angefertigt, um ihre Erlebnisse bildhaft festzuhalten. Dieses sehr persönliche Objekt gibt tiefe Einblicke in die Erlebnis- und Gefühlswelt eines jungen Mädchens, das für längere Zeit von ihrem Elternhaus getrennt war und eine Zeit voll Spannung und Abenteuer erlebte.
Abb.: Tagebuch aus dem Schullandheim aus der Sammlung des DDR Museum
Diese Balgenkamera gehört ebenfalls zu unseren ältesten Stücken. Sie wurde im VEB Zeiss Ikon Dresden gefertigt. Das Unternehmen wurde 1926 in Dresden gegründet und stellte auch Türschlösser und Spiegelleuchten her. Die Kamera verfügt über ein braunes Lederetui mit Trageriemen sowie eine kleine Filtertasche mit drei verschiedenen Vorsatzlinsen. Auch mit diesem Gerät wurde mit großer Wahrscheinlichkeit das eine oder andere Familienfoto geschossen, um dann in einem Fotoalbum verewigt zu werden.
Abb.: Kamera »Zeiss Ikon Ercona« in schwarz aus der Sammlung des DDR Museum
In unserer Sammlung befinden sich sehr viele Objekte, die aus dem öffentlichen Raum stammen und somit das Straßen- und Stadtbild der DDR prägten. Eines dieser Objekte ist dieser Zigarettenautomat des Herstellers Lumet VEB Luckenwalder Metallwarenfabrik, dem einzigen Automatenhersteller der DDR. Er stammt aus den Fünfziger Jahren, besteht aus einem massiven Metallgehäuse und enthielt die Marken Stambul und Josetti. Tabak war, nicht zuletzt auch wegen des niedrigen Preises, neben Alkohol ein beliebter und gesellschaftlich weit verbreiteter Genussartikel in der DDR.
Abb.: Zigarettenautomat »Lumet« des Lumet VEB Luckenwalder Metallwarenfabrik
Der 1. Mai war einer der wichtigsten Feiertage in der DDR. Zwischen 1949 und 1989 beging man den »Feiertag der nationalen Arbeit«. In der DDR war das Recht auf Arbeit, einen Arbeitsplatz, dessen freie Wahl sowie das Recht auf Lohn nach Qualität und Quantität der Arbeit im Grundgesetz als sozioökonomisches Recht verankert. Unser großformatiges Schild aus Pappe wurde anlässlich des 1.Mai 1954 gefertigt. Die Zeichnung ist im Stil des sozialistischen Realismus gehalten, ebenso befindet sich das Logo des FDGB auf dem Schild. Der Dachverband der Einzelgewerkschaften der DDR war zentralistisch organisiert, der ehemalige Hauptsitz in Ost-Berlin in der Nähe der Jannowitzbrücke beherbergt heute die Chinesische Botschaft. Unserem Objekt sieht man sein Alter durchaus an: Die obere Papierschicht ist an vielen Stellen abgeblättert und die Pappe hat sich über die Jahre leicht gebogen.
Abb.: Pappschild »1. Mai 1954« aus der Sammlung des DDR Museum
Anmerkung der Redaktion: Der Blogbeitrag erschien erstmals am 17. August 2015.