Aus der Sammlung

Eines der wertvollsten Objekte in unserer Ausstellung: Das „Mangeltagebuch“

Den Wert eines Gegenstandes zu definieren ist gar nicht so einfach. Die Kategorie „Mein Lieblingsobjekt“ beschäftigt sich daher auch eher mit dem ideellen Wert, den Kollegen einem Exponat aus unserer Ausstellung zuschreiben. Als die absoluten Highlights haben sich in dem letzten Jahr einerseits unsere Trabi-Simulation, andererseits das Wohnzimmer und die vielen kleinen Gegenstände, die meine Kollegen an ihre eigene Vergangenheit erinnern, herausgestellt.
von Melanie Alperstaedt (24.09.2014)

Den Wert eines Gegenstandes zu definieren ist gar nicht so einfach. Die Kategorie „Mein Lieblingsobjekt“ beschäftigt sich daher auch eher mit dem ideellen Wert, den Kollegen einem Exponat aus unserer Ausstellung zuschreiben. Als die absoluten Highlights haben sich in dem letzten Jahr einerseits unsere Trabi-Simulation, andererseits das Wohnzimmer und die vielen kleinen Gegenstände, die meine Kollegen an ihre eigene Vergangenheit erinnern, herausgestellt.

Ein Objekt ist zu meiner Überraschung nicht oft genannt worden, obwohl ich es als eines der wertvollsten in unserer Sammlung empfinde. Es handelt sich dabei um unser „Mangeltagebuch“, das es so auf der Welt sicherlich kein zweites Mal geben wird. Daher zitiere ich gern den Direktor des DDR Museums, Robert Rückel:

"Mein Lieblingsexponat in der Dauerausstellung, weil es absolut einzigartig und aufschlussreich ist!"

Die Autorin Ingeborg Lüdicke hat fast täglich sich die Zeit genommen und sich die Mühe gemacht, Ihre Erfahrungen beim alltäglichen Einkaufen festzuhalten. Dabei hat sie einen Mangel dokumentiert, den man sich heute nur schwer vorstellen kann. Die DDR-Wirtschaft produzierte zwar Produkte auf Weltniveau und war wirtschaftlich das fortgeschrittenste Land der Ostblock-Staaten, in den Kaufhallen und Geschäften des sozialistischen Einzelhandels war von dieser Wirtschaftskraft jedoch nicht viel zu spüren. Die Planwirtschaft hatte eine ineffiziente sowie eine schwerfällige Bürokratie zur Folge, denn die Waren wurden „von oben“ zugeteilt und „unten“ kam ein Großteil davon an der falschen Stelle an. Manche Produkte bekamen die Konsumenten kaum zu Gesicht, denn sie waren für den Export bestimmt.

Frau Lüdicke hat die Auswirkungen der Planwirtschaft auf ihr Leben dokumentiert und dadurch ein einzigartiges Zeitdokument geschaffen. Es zeigt, was es nicht gab! Sie finden das Mangeltagebuch bei uns in der Ausstellung im Bereich Planwirtschaft .


 

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