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Mit Auszeichnung! Orden und Ehrenzeichen in der DDR

Mit Ehrenzeichen und Orden wurde in der DDR nicht gegeizt. Faktisch jeder gesellschaftliche Bereich verfügte über eigene Auszeichnungen. Eine kleine Auswahl stellen wir in diesem Beitrag vor. von Jörn Kleinhardt (07.09.2021)

Im Gegensatz zu vielen Konsumgütern, herrschte in der DDR kein Mangel an Orden und Ehrenzeichen jeglicher Art. Schon in der Schule wurden zahlreiche Orden an die Kinder verliehen. Dabei gab es natürlich eine große Vielfalt, es gab beispielsweise Auszeichnungen für gutes Wissen, für sportliche Erfolge oder gesellschaftliches Engagement. Diese Flut an Ehrenzeichen und Orden erhöhte sich noch sobald aus den Heranwachsenden Erwachsene wurden. Faktisch jeder gesellschaftliche Bereich verfügte über eigene Auszeichnungen. Ein paar der bekannten und weniger bekannten Auszeichnungen stellen wir in diesem Beitrag vor. 

Die »Goldene Eins«          

Welches DDR-Kind kann sich nicht an die »Goldene Eins« erinnern? Verliehen für den erfolgreichen Nachweis von Grundkenntnissen im Rahmen der Verkehrserziehung, war das Abzeichen ab 1969 für Generationen von Schulkindern geläufig und meistens das Ehrenzeichen ihres Lebens. Schwerpunktmäßig ging es um die Verkehrssicherheit im Umgang mit dem Fahrrad. Für die Abnahme der »Goldenen Eins« gab es eigene »Verkehrsgärten« oder aufgebaute Parcours. Das Abzeichen beinhaltet eine »1« mittig in einer stilisierten Schleife. Das Jahr der Verleihung ist auf die Schleife geprägt (bei unserem abgebildeten Exemplar 1978).

Abzeichen »Goldene Eins« aus dem Jahr 1978

Sportleistungsabzeichen der DDR       

Das Sportleistungsabzeichen der DDR wurde ab 1950 in drei Stufen verliehen (Gold, Silber, Bronze). Zusätzlich wurde die Verleihung noch nach Altersklassen gegliedert (Kinder, Jugendliche, Erwachsene). Seit 1950 wurde die Form und Gestalt des Ehrenzeichens mehrfach verändert. Unser Exemplar in Gold stammt aus dem Zeitraum von 1956-64 und wurde an Erwachsene verliehen. Mittig ist »DDR« in verschlungenen Buchstaben zu sehen. Umrandet werden die Buchstaben von Eichenlaub mit einer stilisierten Schleife. Auf der Umrandung steht: »Sportabzeichen/ Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat«. Die Abbildung zeigt eine Goldmedaille (links) und eine Silbermedaille (rechts) für Erwachsene (gekennzeichnet mit einem X) und eine Bronzemedaille für Kinder (Mitte, gekennzeichnet mit einem A). 

Verschiedene Sportabzeichen

»Medaille für Verdienste in der Kohleindustrie der Deutschen Demokratischen Republik«       

Kohle war in der DDR elementar zur Gewinnung von Energie. Dementsprechend wurden die Kohlekumpel ab 1972 mit einer eigenen Medaille geehrt. Für langjährige Dienstzeit wurde die »Medaille für Verdienste in der Kohleindustrie der Deutschen Demokratischen Republik« in den Stufen Gold (40 Jahre), Silber (25 Jahre) und Bronze (15 Jahre) verliehen. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite eine Brikettfabrik und einen Tagebaubagger. Auf der Rückseite ist das Staatswappen der DDR abgebildet. Umrandet wird es von dem Worten: »Medaille für Verdienste in der Kohleindustrie in der DDR«. Zum Orden gehört noch eine kleine Interimspange welche mittig das gleiche Motiv wie auf der Vorderseite zeigt.

Orden für Verdienste in der Kohleindustrie

»Medaille für treue Dienste in der Kasernierten Volkspolizei«   

Der Vorgänger der Nationalen Volksarmee (NVA) zeichnete seine Mitarbeiter ab 1954 mit der oben genannten Medaille aus. Diese Medaille gibt es nur in Bronze, da sich die KVP zwei Jahre nach Einführung des Ehrenzeichens in die NVA umwandelte. Auf der Vorderseite sind zwei Fahnen zu erkennen. Oberhalb steht »Für treue Dienste«, unterhalb »KVP« umrandet von Eichenlaub. Die Besonderheit des Ordens ist auf der Rückseite zu erkennen. Neben der Verleihungsnummer (in unserem Fall die 007899) ist groß das vorläufige Staatswappen der DDR mit dem Hammer (Symbol für die Arbeiterklasse), dem Zirkel (Symbol für die Intelligenz) und dem halb offenen Ährenkranz (Symbol für die Bauern) zu sehen.

Bronze-Medaille »Für treue Dienste KVP« in einer Schatulle mit weinrotem Stoff

»Aktivist des Fünfjahrplans«      

Der Ehrentitel wurde ab Anfang der 1950er-Jahre vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) gestiftet. Ausgezeichnet wurden verdiente Arbeiter in den volkseigenen Betrieben (VEB). Zusätzlich zum Ehrentitel wurde ein Aktivistenpass ausgehändigt und eine Geldprämie gezahlt. Der bronzefarbene Orden zeigt eine »5« vor Hammer, Zirkel und Ähren im Hintergrund. Darunter steht »Aktivist«. Auf der emaillierten Spange steht das Jahr der Verleihung (bei unserem Exemplar das Jahr 1957). Auf der Rückseite ist der Slogan: »Frieden und Wohlstand aus eigener Kraft« und ein stilisierter Händedruck (Symbol der SED) zu sehen.

Medaille »Aktivist des Fünfjahresplanes« aus dem Jahr 1957

 

Anmerkung der Redaktion: Der Blogartikel erschien erstmals am 19. November 2015.

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