DDR-Forschung

Das Alliiertenmuseum in Berlin

Bis 1994 waren die Alliierten in Westberlin stationiert. Sie erreichten die Stadt 1945 und blieben 49 Jahre dort. Eine Zeit, in der sich für Berlin viel veränderte, die Stadt einige Krisen durchlebte und die Bevölkerung mit vielen Widrigkeiten und Problemen konfrontiert wurde.
(12.08.2014)

Bis 1994 waren die Alliierten in Westberlin stationiert. Sie erreichten die Stadt 1945 und blieben 49 Jahre dort. Eine Zeit, in der sich für Berlin viel veränderte, die Stadt einige Krisen durchlebte und die Bevölkerung mit vielen Widrigkeiten und Problemen konfrontiert wurde.

Vor allem die Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 und schließlich der Mauerbau 1961 hatten direkte Auswirkungen auf die von da an geteilte Stadt Berlin. Oft schon wurden diese Entwicklungen aus Sicht der Deutschen beleuchtet, da sie die direkt Betroffenen waren. Jedoch waren zu diesem Zeitpunkt nicht nur Deutsche in Berlin vertreten, die Stadt war in Sektoren unterteilt. Briten, Amerikaner und Franzosen teilten sich den Westteil der Stadt, sie arbeiteten hier, lebten hier und prägten ganze Stadtteile durch ihr Dasein. Sie sahen die deutsche Entwicklung quasi aus einer Art Außenansicht und spielten dennoch ebenso ihre Rolle beim Prozess der Teilung und Einigung Deutschlands.

Das Alliiertenmuseum beleuchtet genau diese Rolle der Westmächte innerhalb der deutschen Entwicklung. Es geht um die sowjetische Blockade, um die militärische Konfrontation zwischen Ost und West im Kalten Krieg, den Mauerbau und die damit verbundenen Grenzkontrollen und –überwachungen und letztlich um die Deutsche Einheit 1990.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein Teil des Berliner Spionagetunnels, mithilfe dessen der CIA und der SIS 1955 die Telefonleitungen des Hauptquartiers der Roten Armee anzapften. Teile des Tunnels, der 1956 aufgedeckt und aus Ostberlin abtransportiert wurde, wurden 2012 in Pasewalk entdeckt und wurden an das Alliiertenmuseum übergeben. Neben Teilen im Depot ist ein Teil des Tunnels auch in der Dauerausstellung des Museums zu sehen.

Zusätzlich zur Dauerausstellung zeigt das Museum auch regelmäßig Sonderausstellungen. Seit Juli 2014 geht es in einer Sonderausstellung beispielsweise um den Flughafen Tempelhof, der auch im Konflikt der Blöcke eine wichtige Rolle spielte.

Neben dem Deutsch-Russischen Museum in Berlin-Karlshorst, das die Geschichte der Sowjets in Deutschland erzählt, bietet das Alliiertenmuseum eine sehr interessante Vervollständigung der Geschichte der Besatzer. Einmal mehr wird deutlich, dass gerade die deutsche Geschichte nach 1945 nicht nur eine rein deutsche Geschichte ist. Sie wurde beeinflusst und geprägt von außen, von den Siegern des Zweiten Weltkrieges. Von den Feinden, die gerade in Hinblick auf die Alliierten in Westdeutschland im Laufe der Zeit zu Freunden wurden.

Das Alliiertenmuseum ist täglich, außer montags von 10.00-18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für unterschiedliche Interessen werden Themenführungen angeboten, ebenso kann der Vorführraum für Filme gebucht werden. Die Texte der Ausstellungen sind zumeist dreisprachig in Deutsch, Englisch und Französisch. Dies gilt auch für die Publikationen des Museums. 

(Bilder: Alliiertenmuseum)

 

Mehr zum Thema